Mehrheitsübernahme?:
Wie Bayerns Fiskus Rupert Murdoch bei Sky Tür und Tor öffnet
Auf Basis eines Steuerbescheids könnte Rupert Murdoch seinen Aktienanteil auf über 50 Prozent erhöhen und Sky unter seine Kontrolle bringen.
Was hinter einer nüchternen Sky-Mitteilung vom Dienstagabend steckt, die im Kern Steuergutschriften des Pay-TV-Unternehmens betrifft, hat das "Handelsblatt" aufgelöst. Das Finanzamt München ebne Rupert Murdoch den Weg zur Mehrheitsübernahme bei Sky, heißt es da. Nach einer Entscheidung des Finanzamts München verfallen die milliardenschweren Steuergutschriften des Unternehmens bei Änderungen in der Gesellschafterstruktur nicht, teilt Sky am Dienstagabend mit. Dem vorangegangen ist ein jahrelanger Clinch mit bayerischen Steuerbeamten.
Und wie hilft das Ganze nun Rupert Murdoch? "Auf Basis des Bescheids könnte Murdoch seinen Aktienanteil auf über 50 Prozent erhöhen und Sky vollkommen unter seine Kontrolle bringen, ohne den in den vergangenen Jahren angehäuften Steuerbonus von 2,1 Milliarden Euro zu verlieren", schreibt das "Handelsblatt". Der Posten sei so groß, da die vormals als Premiere bekannte Firma seit der Gründung vor gut zwei Jahrzehnten so gut wie nie profitabel gewesen ist. Das Steuerrecht erlaube, die früheren Verluste später mit Gewinnen zu verrechnen, womit die Steuerlast sinkt.
Strittig war zwischen Sky und Bayerns Fiskus, "ob die im Steuerberater-Deutsch als Verlustvorträge bekannten Milliarden-Posten auch noch in den Sky-Büchern stehen dürfen, wenn ein Eigner seinen Anteil auf über 50 Prozent ausbaut", so das "Handelsblatt". Murdoch hat bisher genau darauf geachtet, mit seinem Konzern News Corp. knapp weniger Anteile zu halten.
Rupert Murdoch ist vor vier Jahren beim Pay-TV-Unternehmen eingestiegen und hat seither gut eine Milliarde Euro in die von Premiere in Sky umbenannte AG investiert. 3,2 Millionen Gesamtkunden zählen die Münchner Ende September - so viel wie nie zuvor. In den vergangenen beiden Quartalen ist nach einem ordentlichen Abo-Anstieg zumindest ein kleiner operativer Gewinn eingefahren worden. Die Aussichten sind besser denn je - für Murdoch dürfte sich ein weiteres Investment ohnehin erst jetzt richtig rechnen.