Folge von #MeToo:
Weinstein Company will Insolvenz anmelden
Der geplante Verkauf der Filmproduktionsfirma, gegründet von Harvey Weinstein und seinem Bruder Bob, ist gescheitert. Nun droht die Pleite.
Der Skandal um Harvey Weinstein treibt nun wohl auch das von ihm und seinem Bruder Bob Weinstein gegründete Filmstudio in die Pleite. Denn der geplante Verkauf ist gescheitert - New Yorks Staatsanwalt Eric Schneiderman hat das Unternehmen verklagt, weil Vorstand und Geschäftsführung von den Vorwürfen gegen Weinstein gewusst haben sollen.
Nun will die Weinstein Company Insolvenz beantragen. Der Vorstand habe "keine andere Wahl, als den einzigen Weg zu gehen, der den Restwert der Firma maximiert: Eine geregelte Insolvenz", hieß es in einer Mitteilung, aus der mehrere US-Medien zitierten.
Der geplante Verkauf des Studios an eine Investorengruppe war vor zwei Wochen gescheitert, nachdem der oberste New Yorker Staatsanwalt eine erneute Klage gegen die Firma und ihre Chefetage inklusive Weinstein angestrengt hatte. Die Führungskräfte des Studios hätten es wiederholt nicht vermocht, die Angestellten vor "unablässiger sexueller Belästigung, Einschüchterung und Diskriminierung" durch Weinstein zu schützen, hieß es in der Klage.
Daraufhin zogen sich die Investoren um die Unternehmerin Maria Contreras-Sweet, die unter dem früheren US-Präsidenten Barack Obama als ranghohe Beamtin gearbeitet hatte, von den Gesprächen zurück. Sie hatten zuvor rund 500 Millionen Dollar für die Firma geboten. Schneiderman erhob die Klage explizit, um den Verkauf des Studios zu verhindern. Er habe "stichhaltige Gründe" zu der Annahme, dass ein Verkauf der Firma Weinsteins Opfer ohne ausreichende Entschädigung zurücklassen würde, teilte er mit.
Eine weitere Wendung nahm die Geschichte um die Weinstein Company, als das Studio vor gut einer Woche seinen Präsidenten David Glasser entließ. Gründe dafür wurden nicht genannt. Wäre der Verkauf der Firma wie geplant abgelaufen, wäre er Chef des neuen Studios geworden. Wie die Los Angeles Times berichtet, hat Glasser seinen Ex-Arbeitgeber wegen unberechtigter Kündigung verklagt.
Die Weinstein-Enthüllungen im vorigen Herbst hatten die #MeToo-Debatte ausgelöst - eine weltweite Bewegung, bei der Hunderttausende Betroffene über eigene Erfahrungen berichten und Missbrauchsvorwürfe öffentlich machen. (sh/dpa)