
Ebiquity-Auswertung der Brutto-Werbeerlöse:
Was RTL am Bachelor verdient
Die Brutto-Werbeeinnahmen des Senders RTL mit der Kuppelshow Der Bachelor haben erneut die Vorjahreswerte übertroffen. Allerdings gab es eine Folge mehr.

Foto: MG RTL D
22,39 Millionen Euro: Das brachte Der Bachelor 2018 an Werbeeinnahmen in die Kassen von RTL und seines Vermarkter IP - brutto und hochgerechnet auf Basis von Werbepreisen und verkauften Werbesekunden. Das zeigt die Auswertung von Ebiquity für W&V. 2017 hatte der Bachelor 20,48 Mio. Euro eingespielt und damit erstmals die Grenze von 20 Mio. Euro durchbrochen.
Die höheren Bruttoerlöse sind vor allem darauf zurückzuführen, dass RTL 2018 neun anstelle von bisher acht Folgen der Reality-Show gezeigt hat, in der 22 Frauen um einen Junggesellen buhlen. Aber auch die gebuchten Werbezeiten sind im Schnitt pro Folge um einen 30-Sekünder gestiegen. 12.753 Sekunden Werbung hat RTL Ebiquity zufolge 2018 verkauft (pro Folge im Schnitt 1417).
Das Finale am 7. März sahen 3,76 Millionen Zuschauer (11,9 Prozent) - Staffelbestwert, meldete RTL. Die aktuelle Staffel hatten im Durchschnitt 3,53 Millionen Zuschauer (11,9 Prozent) gesehen. Mehr Menschen als die vergangenen drei Staffeln jeweils im Schnitt erreicht hatten.
Das Finale war es auch, das 2018 die höchsten Brutto-Spendings auf sich zog: 3,63 Mio. Euro hat Ebiquity für die letzte Folge der achten Staffel errechnet - bei 1436 Werbesekunden. Nach Zeiten am besten gebucht waren Folge acht (1470 Sekunden) und Folge zwei (1467). In den Vorjahren waren ebenfalls die Folgen zwei und drei jeweils die mit der meisten Werbung - damit oft auch mit den höchsten Bruttoerlösen.
Die Einnahmen pro Sekunde waren 2018 im Vergleich zu 2017 wieder leicht gefallen (von 2.560 Euro durchschnittlich pro Werbesekunde auf 2487 Euro). Den stärksten Anstieg hatte es von 2016 auf 2017 gegeben: Die sechste Staffel vor zwei Jahren hatte durchschnittlich 1900 Euro pro Sekunde und insgesamt 15,18 Mio. Euro eingespielt. 2015 gab es eine Delle in der Bachelor-Bilanz: Da lagen die Bruttoeinnahmen bei 13,67 Mio. Euro, nachdem es 2014 schon mehr als 15,5 Mio. Euro gewesen waren.
Procter & Gamble und Ferrero stockten Budgets auf
Die schönen Umsatzzahlen sind vor allem vier Werbekunden zu verdanken: Procter & Gamble (P&G), Ferrero, Henkel und Beiersdorf haben ihre Bachelor-Ausgaben im Vergleich zu den vergangenen Staffeln massiv erhöht. P&G war 2018 mit 2,86 Mio. Euro dabei (2017: 2,43 Mio.), Ferrero mit 1,77 Mio. Euro (2017: 0,67 Mio.), Henkel erhöhte von 0,71 auf 1,05 Mio. Euro, Beiersdorf (zuletzt 2016 unter den Top-10-Werbekunden mit 0,84 Mio. Euro) setzte 2018 1,01 Mio. Euro auf den Bachelor.
Sein Engagement heruntergefahren hat dagegen Top-Spender L'Oréal: Fast 400.000 Euro weniger betrug das 2018er-Budget, nämlich 1,14 Mio. Euro. Das reicht aber noch für Platz drei.
Ihre Bachelor-Budgets soweit reduziert, dass sie rausrutschten aus den Top 10 2018, haben die 2017er-Top-Kunden Telekom (0,49 Mio. Euro 2017), Seat (0,38 Mio.), Vodafone (0,35 Mio.), Iglo (0,33 Mio.) und Unilever (0,32 Mio. Euro). Dadurch stiegen trotz sehr deutlichen Abstands zu den Top fünf die Unternehmen Mars, Deutsche Bank, Media-Markt und Storck ein.
Top-Marke: Nivea
Einen großteil seines Millionen-Brutto-Budgets steckte Beiersdorf in Werbung für Nivea: Der Konzern machte im Wert von 860.760 Euro Werbedruck für die Marke in Blau. Dahinter folgen das Erkältungsmittel Wick mit 669,605 Euro (P&G), die Produktlinie L'Oréal Paris (530.155 Euro) und die Deutsche Bank (403.160 Euro).
Dietmar Kruse, Managing Principal Media, Ebiquity: "Der Bachelor knüpft mit der aktuell abgeschlossenen Staffel an die steigenden Brutto-Werbeausgaben der Vorjahre an. RTL ist es nicht nur gelungen, die Werbeausgaben in diesem Programmumfeld kontinuierlich zu steigern, sondern auch Werbepartner langfristig zu gewinnen. Eine gute Reichweite und konsequente Zielgruppenerreichung zu einer sehr attraktiven Sendezeit scheinen klare Gründe für die Werbeattraktivität zu sein, auch für neue Werbungtreibende."
In der Liga der (auf mehr Folgen konzipierten) Formate Dschungelcamp (37,6 Mio. Euro 2018) und DSDS (66,98 Mio. Euro 2017) spielt der Bachelor mit den Bruttoeinnahmen (und den Preisen pro Sekunde) nicht - aber die Einnahmen und die Akzeptanz bei den Werbekunden können sich im Vergleich mit dem regulären Programm sehr gut sehen lassen.