ARD/ZDF:
Warum es kein Werbeverbot geben wird
Auch wenn "Bild" schon den Werbebann in den Programmen von ARD und ZDF wähnt: Für die Politik geht der Grundsatz der "Beitragsstabiliät" in der Debatte vor.
Springers "Bild" hätte es gern, das Werbe-Aus bei ARD und ZDF. Die Tageszeitung zieht am Mittwoch einmal mehr gegen die Öffentlich-Rechtlichen ins Feld und berichtet, es gebe angesichts zusätzlicher Mehreinnahmen erstmals konkrete Überlegungen für ein Werbeverbot im öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Die Ministerpräsidenten wollten im Juni beraten.
Zum kompletten Werbebann wird es indes nicht kommen. Ein Grund neben diversen Argumenten von ARD/ZDF selbst und aus der Werbebranche: Es fehlt schlicht das Geld dazu. Der seit 2013 geltende Rundfunkbeitrag bringt zwar deutlich mehr ein als gedacht; bis 2016 könnten es gut 1,2 Milliarden Euro zusätzlich sein. Doch haben die für Rundfunkfragen zuständigen Länder noch ganz andere Sorgen als ein werbefreies öffentlich-rechtliches Programm; so sollen arme Bürger oder kleine Firmen stärker entlastet werden.
Die offiziellen Statements kommen entsprechend weniger forsch und ohne das Wort "Werbeverbot" daher: "Rheinland-Pfalz kann sich eine Werbereduzierung vorstellen, das muss aber im Zusammenhang mit der Beitragsstabilität gewichtet werden", sagt Staatssekretärin Jacqueline Kraege (SPD) der Nachrichtenagentur "dpa". Das Land Rheinland-Pfalz hat den Ländervorsitz für Medien. Ein kompletter Werbeverzicht sei jedoch illusorisch, denn trotz Mehreinnahmen wäre "ein großer Betrag aufgezehrt".
Genaue Zahlen liegen der Expertenkommission KEF erst im März vor, wie W&V Online kürzlich aufgezeigt hat. Beschlossen ist, dass der Beitrag ab April um 48 Cent auf 17,50 Euro pro Monat sinkt. Wenn Werbung und Sponsoring bei ARD und ZDF komplett wegfielen, müsste ein Haushalt laut KEF 1,26 Euro mehr zahlen, um mehr als 500 Millionen Euro pro Jahr zu kompensieren – mehr Rundfunkbeitrag steht aber bereits seit Jahren bei einigen Ländern nicht zur Debatte. Stichwort: die von Kraege erwähnte "Beitragsstabiliät". Ihr zufolge würden es die Bürger "nicht verstehen", wenn der Beitrag wieder teurer werde.