NRW-Verleger:
Warnung vor Google: "Nicht an der Nase rumführen lassen"
Der Vorstoß von Google, die journalistische Qualität in Europa zu fördern, ist trotz vieler Koop-Partner nicht bei allen Verlegern auf Gegenliebe gestoßen. Christian DuMont Schütte zum Beispiel warnt vor dem Schulterschluss.
Der Vorstoß von Google, die journalistische Qualität in Europa zu fördern, ist trotz vieler Koop-Partner nicht bei allen Verlegern auf Gegenliebe gestoßen. Zwar will Google 150 Millionen Euro in den kommenden drei Jahren in den Fördertopf legen, aber Verleger wie Christian DuMont Schütte, Aufsichtsrat bei M. DuMont Schauberg, sehen das auch skeptisch. Der Vorsitzende des Zeitungsverlegerverbands Nordrhein-Westfalen monierte am Montag bei der Jahreshauptversammlung, die Branche solle sich der Gefahr bewusst sein, dass dieser Vorstoß das gemeinsame Vorgehen der Verlage unterwandern könne. DuMont Schütte warnte die Politik davor, sich von Google "an der Nase herumführen zu lassen". Er forderte von den Verantwortlichen einen "fairen Ordnungsrahmen". Gemeint ist der immer noch schwelende Streit zwischen den Verlegern und der Suchmaschine darüber, ob Google dafür Geld bezahlen an sie muss, dass News-Ausschnitte (Snippets) bei Google News dargestellt werden.
Google will nicht nur 150 Millionen Euro ausschütten und hat dafür schon namhafte Koop-Partner wie die "Zeit" oder die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" mit an Bord, die Suchmaschine will in einer Arbeitsgruppe auch direkt mit den Verlagsmanagern reden. Diese Nähe wird von einigen Vrlagen kritisch gesehen.
Neben Google ging es bei den NRW-Verlegern um zwei weitere wichtige Verlagsthemen: die Auflagenzahlen und der Mindestlohn. Nach Angaben des Verbands ist die Zahl der Auflagen aller Tageszeitungen in NRW im ersten Quartal 2015 im Vergleich zum Vorjahresquartal um vier Prozent auf etwa 3,29 Millionen Exemplare gesunken. Aber: Die Zahl der E-Paper nahm um 41 Prozent auf fast 120.000 zu.
Außerdem forderte auf der Hauptversammlung der Präsident des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger Helmut Heinen, erneut Mindestlohnerleichterungen für die Zeitungszusteller. Er moniert, dass fast eine halbe Million Haushalte heut enicht mehr wirtschaftlich mit Zeitungen versorgt werden könnten. Das würde sogar einige Lokalausgaben gefährden.
(mit dpa-Material)