Umfrage:
Vertrauensfrage: ADAC-Mitglieder halten "Gelben Engeln" die Treue
Der ADAC steckt in der schwersten Krise seines Bestehens. Und nahezu täglich gibt es neue Negativ-Schlagzeilen. Doch was sagen die ADAC-Mitglieder dazu? Halten Sie dem Club die Treue? Wie schwerwiegend ist der Vertrauensverlust? Die Hamburger Marktforscher von Mafo.de haben dazu online 1007 ADAC-Mitglieder für W&V Online befragt.
Die Kritik am ADAC und seinem Präsident Peter Meyer reißt nicht ab. Dafür sorgt auch der Club mit immer neuen Negativ-Schlagzeilen. Seit Freitag stehen dienstliche Flüge des Präsidiums mit Rettungshubschraubern am Pranger. Außerdem muss der Automobilclub um seinen Vereinsstatus bangen. Dieser wird vom Registergericht beim Amtsgericht München überprüft, nachdem ein entsprechender Antrag eingegangen ist. Und in Hessen sorgt eine ADAC-Villa für Unruhe, die von einem ADAC-Geschäftsführer bewohnt wird.
Den Stein ins Rollen brachten Manipulationen bei der Leserwahl zum "Gelben Engel". Das hat sich - auch durch den Umgang der Vereinsspitze mit den Negativ-Schlagzeilen - längst verselbständigt. Nun steht alles auf dem Prüfstand: Die ADAC-Tests, das Geschäftsmodell, die Lobby-Tätigkeit und die gesamte Führung. Kommunikationsprofis sprechen von einem "ultimativen PR-Gau", der vermutlich in die PR-Lehrbücher eingehen wird. Der Club steckt in der schwersten Krise seines Bestehens und will laut "Automobilwoche" jetzt mit einer Imagekampagne gegensteuern.
Doch was sagen die ADAC-Mitglieder zu der Krise? Halten Sie dem Club die Treue? Wie schwerwiegend ist der Vertrauensverlust? Die Hamburger Marktforscher von Mafo.de haben dazu online 1007 ADAC-Mitglieder für W&V Online befragt.
Die Umfrage bestätigt das Bild, das sich aus hunderten Kommentaren unter Medienberichten oder auf Facebook ablesen lässt. Die wahren "Gelben Engel" - die Pannenhelfer - sind der Grund, weshalb die überwältigende Mehrheit (90,8 Prozent) Mitglied im ADAC ist. Je 41 Prozent der Befragten schätzen den Fahrzeugrücktransport und den weltweiten Krankenrücktransport. 25,2 Prozent sind am gesamten Servicepaket interessiert, 23,5 Prozent wollen die Unfall-Rechtshilfe nicht missen. Das Sparen mit der Clubkarte interessiert 19,3 Prozent der Befragten. Die Clubzeitung "Motorwelt" ist dagegen nur für 7,8 Prozent der Befragten einer der Gründe für die Mitgliedschaft. Bei den 18- bis 30-Jährigen stößt sie nur bei 1,8 Prozent auf Interesse.
Entsprechend wollen die meisten Befragten (63,8 Prozent) dem Club als Mitglied auch treu bleiben. Aber rund ein Drittel gibt auch an, eine Kündigung in Betracht zu ziehen. 4,9 Prozent wollen definitiv austreten. Bei den 18- bis 30-Jährigen sind es 7,3 Prozent.
Die Marktforscher wollen auch wissen, ob das Siegel des ADAC - auf das die Autohersteller vor kurzem noch ziemlich abfuhren - ausschlaggebend für den Kauf eines Autos war. 91,5 Prozent der Befragten verneinen dies, wobei die jüngeren Autofahrer (12,7 Prozent) vor dem Kauf noch eher auf einen ADAC-Stempel schauen.
Der ADAC hat durch die Manipulation auf jeden Fall einen Imageschaden erlitten, so der Tenor der Befragung. Auch das Vertrauen in die Marke und die Tests hat bei den Befragten Schaden genommen.
Der Preis "Gelber Engel" hat die meisten Befragten wohl nicht sehr interessiert, die Mehrheit (71,2 Prozent) meint denn auch, dass die Auszeichnung keine Zukunft hat. Darüber denkt auch der ADAC nach, der derzeit die Preisvergaben der vergangenen Jahre von dem externen Beratungsunternehmen Deloitte prüfen lässt.
Für die Umfrage im mafoBus befragte Mafo.de in der Kalenderwoche 4 insgesamt 1007 ADAC-Mitglieder zwischen 18 und 65 Jahren.