Programmmesse:
Trends der Frühjahrs-Mip: Storytelling, Quiz-Shows, Dating
Noch bis Donnerstag verweilt die Branche auf der Mip in Cannes, um Programm-Deals zu tätigen. Rund ein Viertel der Einkäufer hat einen Online-Background.
Nach der Jubiläums-Mip im vergangenen Jahr ist am Montag die 51. Fernsehmesse MIPTV im südfranzösischen Cannes gestartet. Laurine Garaude, Direktorin der TV-Abteilung des Messeveranstalters Reed Midem, war im Vorfeld von mehr als 11.000 Teilnehmern aus Lizenzhandel, Produktion und Sendern ausgegangen. Und wer sich am ersten Tag der weltgrößten Fernsehmesse durch die Gänge des Palais des Festivals oder der Riviera Hall bewegte, der konnte den Eindruck bekommen, dass die Teilnehmer-Zahl sogar weit höher liegen könnte. Viele neue Aussteller aus China und Mexiko sind offenbar hinzu gekommen.
Nach Angaben der Veranstalter sind auch etwa 4000 TV-Einkäufer aus aller Welt an die Croisette gereist, darunter bereits etwa 1000 von Online-Videoportalen. Dem Media-Magazin "World Screen" sagte Garaude, die Online- und die traditionelle Fernsehwelt rückten immer näher zusammen - ablesbar sowohl an der Art des Storytellings als auch an der Herangehensweise, für unterschiedliche Devices wie Smartphones oder Tablets zu produzieren. Das Motto der Messe lautet folgerichtig: The New Age of Storytelling. Zudem ist es die erste Mip, die einen eigenen Gipfel für Bewegtbildinhalte präsentiert - mit Partnern wie Youtube, Maker Studios oder Vice.
Noch bis Donnerstag verweilt die Branche an der Cote d'Azure, um Programm-Deals zu tätigen, oder sich über internationale TV-Trends zu informieren. Bei den nicht-fiktionalen Programmen liegt dabei der Fokus ganz klar auf Quiz-Shows. Die Format-Experten von The Wit präsentierten am Montagnachmittag eine Vielzahl an Rate-Sendungen. Mit dabei aus dem TV-Innovationsland Israel die Show "Boom!". Das Konzept: Vier Spieler müssen Wissensaufgaben lösen und an einer Show-Bombe Drähte entfernen, die für falsche Antworten stehen. Ansonsten: platzt die Bombe.
Ganz oben auf der Hitliste stehen auch Dating-Formate. Darunter "Adam looking for Eve", bei der sich die Teilnehmer zunächst nackt auf einer Insel kennenlernen - zusammengebracht werden sie allerdings durch Tests, wie sie auch Partnerportale anwenden. Diese Methode liegt auch "Are you the one" zugrunde. Zehn Frauen und zehn Männer leben sechs Wochen lang in einem Haus zusammen - ohne zu wissen, wer laut Partnerschaftstest zu ihnen gehören soll. Welches Paar dies herausfindet, gewinnt.
Ein Drehstart einer umfangreichen Serien-Koproduktion wurde ebenfalls in Cannes verkündet: Lionsgate („Tribute von Panem“) und Tandem Communications um Rola Bauer starten die Produktion der neuen einstündigen Crime-Drama-Serie "Sex, Lies and Handwriting" diesen Sommer. Die TV-Co-Development-Partner sind Bell Media (Kanada), TF1 Network (Frankreich) und ProSiebenSat.1 TV Deutschland. Es werden zwölf Episoden in Vancouver gedreht, produziert von Sea To Sky Studios, Lionsgate und Thunderbird Films' kanadischem Studio-Joint-Venture. Die Partner sprechen auf der Messe vom "frühzeitigen Interesse" der Branche an diesem Projekt. Die Story: "Sex, Lies and Handwriting" soll eine "geistreiche und zuweilen humorvolle Crime-Serie" werden, in deren Mittelpunkt Katie Bold steht, Künstlerin, Handschrift-Expertin und Zeitungskolumnistin. Aufgrund ihrer außergewöhnlichen Fähigkeiten und der Genialität eines Sherlock Holmes gerät sie völlig unerwartet in die Welt der Verbrechensbekämpfung und wird zu einer wichtigen Hilfe der Polizei - muss aber nebenher ihr desaströses Privatleben meistern.
Und: Der amerikanische Rapper Curtis Jackson, besser bekannt unter seinem Künstlernamen 50 Cent, wird Serienstar. Er spielt eine der Hauptrollen in der neuen US-Krimiserie "Power". Die Reihe um einen wohlsituierten New Yorker Geschäftsmann, der als Chef eines Drogenhandel-Netzwerks nicht nur ein Doppelleben führt, sondern auch einen elitären Kundenkreis versorgt, wird zurzeit von den US-Sendern Starz und CBS gedreht. Curtis ist nicht nur als Schauspieler an der Serie beteiligt, sondern auch als Produzent.