Paid Content:
Tamedia sperrt alle Zeitungen hinter die Bezahlschranke
Ab Dezember regiert die Paywall beim Schweizer Medienkonzern Tamedia. Zum Auftakt kommt der "Tages-Anzeiger" online hinter die Bezahlschranke.
Tamedia wird in Sachen Paid Content Teil der Vorhut im deutschsprachigen Raum: Der Schweizer Medienkonzern sperrt ab dem Jahresende nach und nach alle Online-Ausgaben seiner Tageszeitungen hinter die Bezahlschranke. Zum Auftakt führt Tamedia im Dezember eine Paywall beim "Tages-Anzeiger" (TA) ein. Wie auf der Bilanz-Pressekonferenz vom Donnerstag deutlich wird, sollen mit dem "TA"-Bezahlmodell Erfahrungen gesammelt werden. Ab Frühling 2014 sollen dann auch die Inhalte der Tamedia-Regionalzeitungen kostenpflichtig werden. Welches Bezahlmodell für welche Medien gelte - das will das Unternehmen individuell entscheiden. Zuvor hat Tamedia bekanntgegeben, dass der Konzern aufgrund rückläufiger Erlöse im Kerngeschäft Print im vergangenen Geschäftsjahr 15 Prozent weniger Gewinn als noch 2011 eingefahren hat.
Übrigens: Die Zahl der amerikanischen Zeitungs-Websites, die in irgendeiner Form eine Zahlschranke errichtet haben, hat sich bis Ende 2012 auf über 300 erhöht. Hierzulande hat im vergangenen Jahr Madsack Signale gesetzt und exklusive Inhalte der Tageszeitungen sukzessive hinter der Bezahlschranke verschwinden lassen. Verlegerverband und andere Verlage wie Springer bekennen sich dazu, Studien ermitteln eine gewisse Zahlungsbereitschaft bei den Lesern. Springers "Welt" fährt seit einigen Monaten ein Mischmodell. Die neue "Handelsblatt"-Spitze will Online-Inhalte zum Teil bezahlpflichtig machen. Motto über allem: Eins zu eins ist das Abo-Modell aus der Printwelt nicht übertragbar.