Sixtus über Paid Content bei Madsack: "Endlich mal ein Versuch, auf unternehmerische Weise Geld in Säckel zu bekommen"
Eigentlich findet Netz-Aktivist Mario Sixtus die Paid-Content-Offensive von Madsack ja löblich. Aber lohnt sich das wirklich? W&V Online hat mit dem Alpha-Blogger gesprochen - und Klartext notiert.
Mario Sixtus, Alpha-Blogger, Elektrischer Reporter und Wortführer der Gegner des Leistungsschutzrechts für Verlage, findet anerkennende Worte für die Ankündigung des Madsack-Verlags, seine Inhalte ab sofort kostenpflichtig zu machen. Gegenüber W&V Online sagte Sixtus: "Ich finde es löblich, weil es endlich mal ein Versuch ist, auf unternehmerische Weise Geld ins Säckel zu bekommen und kein Betteln bei der Politik, die alten Pfründe abzusichern."
Trotzdem zweifelt er am Erfolg des Projekts: "Alle Verlage, die sich bisher ein Paywall-Experiment geleistet haben, haben schlechte Erfahrungen gemacht. Sie sind alle schnell wieder – mit Ausnahme des 'Wall Street Journals' - kleinlaut dahinter hervorgekrochen."
"Eine Zeitung früher war ein Gesamtkunstwerk mit einem Mantelteil, Kleinanzeigen, Fernsehprogramm, Sport-, Kultur-, Wirtschafts- und Regionalteil"., so Sixtus. Das habe sich verkauft. Heute finde man alle anderen General-Interest-Themen auch überall kostenlos im Netz. "Das Einzige, womit Madsack punkten kann, ist die Regionalberichterstattung. Aber ich bezweifle, dass sich genügend Leser dafür finden, wo eine Umgehungsstraße gebaut wird und wer beim Straßenfest fotografiert wurde.“
Auch bei einer weiteren Aspekt äußerte er sich skeptisch: "Außerdem wird es dazu führen, dass niemand mehr verlinkt, weder von Facebook noch von Twitter – Madsack verzichtet so freiwillig auf jede Menge Traffic". Aber, so Sixtus, das könne auch anders kommen. Er habe sich auch schon mal geirrt und seinen Freunden empfohlen, "keine Google-Aktien zu kaufen".