Fernsehquoten:
TV verliert Zuschauer – große Sender büßen Marktanteile ein
Das klassische Fernsehen verliert Zuschauer. Besonders Jüngere wenden sich ab, wie die aktuellen Nutzungsdaten belegen. Quotensieger im TV-Jahr 2017 ist wieder das ZDF.
Beim Gesamtpublikum ab drei Jahren hielten sich die Verluste noch in Grenzen. Die Anzahl der Fernsehminuten pro Tag sank von 223 auf 221 Minuten. Deutlich stärker fiel der Rückgang beim jüngeren Publikum zwischen 14 und 49 Jahren aus. Das sah nur noch 160 Minuten pro Tag fern – 2016 waren es noch 171 Minuten gewesen.
Das ermittelte die Marktforschungsfirma Media Control die die von der GfK-Fernsehforschungermittelten Daten bis zum 28. Dezember auswertete.
Die Gründe: Jüngere nutzen andere Medien. Vor allem aber werden Streamingdienste immer wichtiger. Diese werden von der GfK-Quotenmessung nicht erfasst und sie halten ihre Nutzungsdaten streng unter Verschluss. Auch für die Mediatheken, die immer stärker genutzt werden, fehlen Daten, weil der mobile Gebrauch nicht ausgewertet wird.
Die Marktführer:
Marktführer im linearen TV blieb zum sechsten Mal in Folge das ZDF, das auf einen Marktanteil von 13,1 Prozent (nach 13,0 Prozent im
Vorjahr) kam. Das Erste büßte von 12,1 auf 11,3 Prozent ein. Auch die großen Privat-TV-Anbieter hatten Mühe – sie verloren viel Publikum an
kleinere Sender:
Die großen Privat-TV-Programme:
RTL büßte von 9,7 auf 9,2 Prozent ein. Sat.1 gab von 7,3 auf 6,7 Prozent nach und ProSieben von 5,0 auf 4,5 Prozent. Bei
Vox hielt sich der Rückgang von 5,2 auf 5,1 Prozent in Grenzen. Dahinter bröckelte Kabel eins von 3,8 auf 3,4 Prozent, RTL II von 3,5
auf 3,2 Prozent.
Die kleineren Spartensender:
Der Spartensender ZDFneo legte deutlich von 2,1 auf 2,9 Prozent zu. In der zweiten Reihe stark sind vor allem Sender wie RTL Nitro (1,6 nach 1,3 Prozent), und RTLplus (1,1 nach 0,4 Prozent). Gut geht es nach wie vor Sat.1 Gold (1,5 nach 1,4 Prozent). 3sat lag bei 1,3 nach 1,2 Prozent, Arte bei 1,1 nach 1,0 Prozent sowie ZDFinfo und Phoenix konstant bei jeweils 1,1 Prozent. Die Nachrichtensender n-tv (1,1 Prozent) und N24 (1,2 Prozent) blieben unverändert.
Die dritten Programme:
Unter den dritten ARD-Programmen hatte der NDR 2017 bundesweit mit 2,5 Prozent (2,4 Prozent) die besten Karten beim Publikum, danach folgten der WDR mit 2,3 Prozent (2,1 Prozent), der SWR mit 1,9 Prozent (1,8 Prozent), der MDR mit 2,0 Prozent (1,9 Prozent), das Bayerische Fernsehen mit 1,8 Prozent (1,6 Prozent), RBB mit 1,2 Prozent (1,1 Prozent) und der hr mit 1,1 Prozent (1,2 Prozent). Zusammen verbesserten sich die Dritten auf 12,8 Prozent – nach 12,1 Prozent im Vorjahr.
Die Kindersender:
Die Rivalität unter den Kindersendern entschied Super RTL wieder für sich. In der für sie relevanten Zielgruppe der 3- bis 13-jährigen Zuschauer machte Super RTL mit 21,5 Prozent (20,6 Prozent) das Rennen – eingerechnet sind die Marktanteile des Schwesterkanals Toggo plus. Der KiKA kam auf 19,2 Prozent (19,7 Prozent). Der Disney Channel erreichte 9,1 Prozent (9,5 Prozent).