
Studien von BVDW und Deloitte:
TV und Video werden immer vielfältiger konsumiert
Streaming wird immer beliebter, während sich das lineare TV in Deutschland immer noch an der Spitze hält. Mehr wissen BVDW und Deloitte.

Foto: Disney
Streaming verändert den TV-Konsum. Doch das lineare Fernsehen lässt sich auch weiterhin nicht vom Spitzenplatz vertreiben. Das liege vor allem am "sehr hochwertigen Programm", das kostenfrei im Free-TV angeboten werde, sagt BVDW-Vizepräsident Marco Zingler. Vom Bundesverband Digitale Wirtschaft kommt gerade eine der beiden Studien, die die Nutzung von Bewegtbild zum Inhalt hat.
Streaming-Angebote hätten dagegen den Vorteil, dass sie geräteübergreifend genutzt werden könnten, so Zingler weiter. So ist die Nutzung von Streaming-Diensten wie Netflix, Amazon oder Maxdome 2016 von 22 auf 30 Prozent angestiegen, wie es in der BVDW-Studie zu lesen ist.
Während 2016 insgesamt 71 Prozent der Befragten angaben, mindestens einmal in der Woche Fernsehen über Kabel, Satellit oder Antenne zu schauen, waren es in diesem Mai noch 65 Prozent. Allerdings hält sich das lineare Fernsehen in der Mediennutzung weiter mit Abstand auf Platz eins.
Wandel "moderat-beständig als disruptiv"
Auch die Beratungsgesellschaft Deloitte kommt in einer Studie zu ähnlichen Ergebnissen. "TV und Video werden in deutschen Haushalten immer vielfältiger konsumiert", sagt Klaus Böhm von Deloitte. "In den letzten beiden Jahren haben sich Verbreitung und Akzeptanz neuer Angebote signifikant beschleunigt." Die Entwicklung sei eher "moderat-beständig als disruptiv", hieß es.
Das lineare Fernsehen werde seine Position einstweilen zwar behaupten können, so der Deloitte-Manager. Der Trend zu nicht-linearen Angeboten scheine jedoch "gefestigt und unumkehrbar". Über die Hälfte der Verbraucher würden heute bereits Video-on-Demand-Angebote nutzen. Diese Form der Mediennutzung sei damit zu einem "Massenmarktphänomen" geworden, hieß es. Für die Ergebnisse der "Media Consumer Survey" interviewte Deloitte online 2000 deutsche Mediennutzer zwischen 14 und 75 Jahren.
Der Deloitte-Studie zufolge greift gut ein Drittel der jungen Zielgruppe bis 24 Jahren vermehrt auf Abrufinhalte zurück. Unter den 25- bis 34-Jährigen sind es noch 20 Prozent, bei älteren Menschen fällt die Nutzung jedoch deutlich ab. Nicht deutlich wird, in der Deloitte-Studie, welche Quellen abgerufen werden. Seit Jhren mischen auch "klassische" TV-Familien wie ProSiebenSat.1 (Maxdome, Quazer) oder RTL (TV Now) im VoD-Bereich oder Streaming mit.
Wo gestreamt wird
Deutlicher wird hier die Studie des BVDW, die das Marktforschungsinstitut TNS Kantar durchgeführt hat: Demnach sind in der Altersgruppe der 16- bis 24-Jährigen Inhalte etwa auf Youtube, Myvideo oder Clipfish (RTL) mit 74 Prozent an populärsten, gefolgt von Videos auf sozialen Medien wie Facebook. 56 Prozent dieser Altersgruppe schaut Fernsehen über Kabel, Satellit oder Antenne. Diese Übertragungswege sind in der Altersgruppe der 45- bis 54-Jährigen mit 73 Prozent der Befragten am beliebtesten.
In den westlichen Bundesländern werden laut BVDW Mediatheken, Portale wie Youtube oder Streamingdienste etwas häufiger genutzt als im Osten. Männer liegen gegenüber Frauen in der Nutzung leicht vorn. Nur Videos auf Facebook oder Instagram schauen Frauen häufiger als Männer. Beim traditionellen Fernsehen liegen die Geschlechter mit jeweils 65 Prozent gleichauf.
82 Prozent der Befragten aus dem Westen konsumieren Filme und Serien online am liebsten zu Hause, in den östlichen Bundesländern sind des 77 Prozent. Während 44 Prozent der Männer Serien oder Filme online am liebsten allein schauen, sind es unter den Frauen nur 40 Prozent. 37 Prozent der Frauen schauen lieber gemeinsam mit dem Partner, bei den Männern sind das nur 32 Prozent.
Übrigens: Die Ergebnisse der AdReaction Gen X, Y and Z-Studie von Kantar Millward Brown zeigen, dass junge Konsumenten zwar weniger Fernsehen schauen, aber für TV-Werbung empfänglicher sind als für alle digitalen Formate. Es ging in der Analyse auch darum, auf welchem Kanal die Konsumenten am empfänglichsten für die Werbebotschaften sind und welchen Formaten die Konsumenten am positivsten gegenüberstehen.
ps/dpa