Gefehlt hat es bei der Tresor-TV-Produktion "Fashion Hero" vor allem an Spannung. Die Einkäufer bei "Fashion Hero" beurteilen die Qualität und Tragbarkeit der Designs und geben im besten Fall ein Angebot ab. Bei mehreren Interessenten gibt es einen Bieterwettstreit (nennen wir es "Geplänkel") und das höchste Gebot bekommt den Zuschlag. Designer, die ohne Gebot aus der Runde gehen, haben 30 Minuten Zeit für einen erneuten Mode-Auftrag und treten zum Schluss gegeneinander an, um doch noch den einen Sonderplatz für die nächste Runde zu ergattern. Das ist alles ganz schön viel für ein Format. Und vor lauter personellem Überbau – wie oben erwähnt – kommt die Mode selbst immer wieder zu kurz. Wer mag, kann sich online die ganze Folge ansehen und selbst ein Urteil fällen.

Fazit: Die halbdokumentarische Show "Fashion Hero" wirkt steif und holprig, zu ungeschickt um die Marken Asos, Karstadt und S.Oliver herumgeschneidert. Mag sein, dass sich nach der Premiere mehr Routine und Lässigkeit einstellt, die Hektik schwindet - und damit auch der Ruch eines Homeshoppingsenders (mit Glamoureffekt). Nur: Das Ganze ist vorproduziert. Und ob sich ProSieben nach dem schwachen Auftakt mit nur 910.000 werberelevanten Zuschauern zwischen 14 und 49 Jahren und lediglich 8,5 Prozent Marktanteil viel Zeit nimmt, ist fraglich. Es wäre nicht das erste Mal, dass ein groß angekündigtes Format auf einem kleinen Sendeplatz oder im Nirvana endet. Allen, die zuvor gemeint haben, Heidi Klum und "GNTM" würden durch "Fashion Hero mit ein bisschen Claudia Schiffer" Konkurrenz bei ihrem Haussender ProSieben bekommen, muss man entgegen halten: Nein!


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.