
Studie: iPad-Nutzer zahlen eher für journalistische Inhalte
Die mobile Internet-Nutzung zieht weiter an, wie die Tomorrow-Focus-Media-Studie Mobile Effects 2011-I belegt. Für Paid Content als Geschäftsmodell zeigt sich ein durchwachsenes Bild.
Die Mobile-Trendkurve zeigt weiter nach oben: 28 Prozent der für die Tomorrow-Focus-Media-Studie Mobile Effects 2011-I befragten Handy-Besitzer gehen über ihr Gerät ins Internet. Ein rundes Drittel denkt darüber nach, dieses Jahr damit anzufangen. Zudem intensiviert sich die Nutzung: Von den Mobile-Surfern sind inzwischen rund 60 Prozent täglich im Netz.
Während der Markt als solcher weiter anzieht, ergibt sich ein geteiltes Bild bei den Chancen für Paid Content: Im Vergleich zu den Studien im Vorjahr vermeldet Tomorrow Focus Media einen Rückgang der Zahlungsbereitschaft für Apps. Gerade mal 26,6 Prozent wollen dafür Geld ausgeben - im Vorjahr war es noch mehr als ein Drittel.
Besser sieht es dagegen bei iPad-Besitzern aus, wenn sie nach ihrer Zahlungsbereitschaft für journalistische Inhalte gefragt werden: Hier sind fast drei Viertel grundsätzlich bereit, monatliche Beträge zu zahlen. 32 Prozent würden zwischen fünf und zehn Euro auf den Tisch legen, 13,5 Prozent sogar mehr als das. Für diesen Unterschied gibt es mehrere Erklärungsansätze: "Für Mobiltelefone gibt es mittlerweile schon sehr viele kostenlose Angebote – aus diesem Grund sinkt die Zahlungsbereitschaft für Inhalte. Die kostenlosen Angebote auf dem iPad sind derzeit noch eher spärlich, von daher ist aus meiner Sicht von Haus aus eine größere Zahlungsbereitschaft vorhanden", erklärt Karin Rothstock, Head of Research bei Tomorrow Focus Media. "Ein zweiter wichtiger Punkt ist mit Sicherheit auch die Zielgruppe, die sehr hoch gebildet ist und daher für hochwertige journalistische Angebote auch bereit ist zu bezahlen."
Das würde bedeuten, dass Medienhäuser mit ihrem Vorgehen auf Apples Tablet-PC bislang den richtigen Weg einschlagen - und der App-Markt vielleicht sogar vom "Geburtsfehler" des Internet, der Kostenlos-Mentalität, bislang verschont blieb.
Auch die Akzeptanz von Werbung ist auf dem iPad hoch: Der Studie zufolge finden 67 Prozent Werbung zur Finanzierung der Angebote in Ordnung. Das spricht für die Geräte als Werbemedium, genau wie die bereits erreichte Nutzungsdauer: mit einer durchschnittlichen Verwendung von 117 Minuten pro Tag steigen Tablet-PCs stark ein - internetfähige Handys bringen es auf 76 Minuten, Tageszeitungen auf 41.
Die Zielgruppe der iPad-Besitzer ist ebenfalls nicht unspannend für Werbekunden: Die Studie identifiziert sie als überwiegend männlich, hoch gebildet und gut verdienend: 60 Prozent liegen bei einem Haushaltsnettoeinkommen jenseits der 3500 Euro-Marke, 43 Prozent verantworten in ihrem Job Entscheidungen.
Für die Erhebung wurden 5537 Personen im Tomorrow-Focus-Netzwerk befragt. Hinzu kommen 364 iPad-Nutzer. Die Mobile Effects sollen künftig halbjährlich erscheinen.