Fox/Vodafone :
Studie bestätigt: "Breaking Bad" kann zur Sucht werden
Laut einer Studie von Fox und Vodafone zeigt der Körper Symptome von Abhängigkeit, werden ihm Serien wie "The Walking Dead" oder "Game of Thrones" vorenthalten.
Zurzeit wird viel über das Phänomen "Binge Viewing" gesprochen – dem Dauersehen von Serien, meist über Video on Demand. Eine Studie im Auftrag des Murdoch-Seriensenders Fox und Vodafone belegt jetzt, dass der Körper Symptome von Abhängigkeit zeigt, werden ihm TV-Serien wie "The Walking Dead", "Breaking Bad", "The Big Bang Theory" und "Game of Thrones" vorenthalten. Forscher der Neuromarketing Labs in Aspach und Reutlingen bei Stuttgart haben dafür 74 Probanden im Alter zwischen 18 und 47 Jahren aus dem deutschsprachigen Raum bei der "weltweit ersten neurowissenschaftlichen Serienstudie" untersucht.
Das Team um Studienleiter Kai-Markus Müller registrierte bei den Untersuchten den Herzschlag, die Hirnströme, die Hirndurchblutung, den Hormonspiegel, die Hauttemperatur, die Atemfrequenz und die Augenbewegungen. Währenddessen gingen die Probanden ihrer Lieblingsbeschäftigung – dem Seriengucken – nach. Fazit der Wissenschaftler: "Beim plötzlichen Entzug der Serie zeigten die Teilnehmer Symptome von Abhängigkeit wie Schweißausbrüche und eine sinkende Körpertemperatur". heißt es dazu in einer Fox-Mitteilung vom Dienstag. Diese Beobachtungen würden mit einer Vergleichsstudie bei Abhängigen korrespondieren. ("Craving by imagery cue reactivity in opiate dependence following detoxification" von D. Behera u.a.). Ebenso nahmen die Teilnehmer beim Entzug einer Serie einen tiefen Atemzug und hielten dann den Atem an.
Die Probanden wurden sogar in den Kernspintomographen geschoben – mit dem Ergebnis: Sie bevorzugen Serien, die mindestens eine von 13 starken Emotionen in ihnen weckt, völlig unabhängig davon, ob es sich dabei um positive oder negative Emotionen handelt. "Auf Szenen ihrer Lieblingsserien reagierten die Teilnehmer in der Studie im Auftrag von Fox und Vodafone grundsätzlich mit erhöhter Schweißbildung, Herzklopfen und schnellerer Atmung, während sie eine ungeliebte Serie völlig kalt ließ – selbst wenn die Handlungen turbulent waren", so das zentrale Ergebnis. Studienleiter Müller interpretiert das so: "Unsere Studienergebnisse zeigen: Es gibt keine Serien, die man hasst. Das Hirn zeigt vielmehr bei vermeintlichen Hass-Serien gar keine Emotion. Es reagiert gleichgültig."
Und was macht die "Lieblingsserie" mit uns? "Geradezu orgiastisch ging es im Gehirn zu, als die Teilnehmer ihre Lieblingsfiguren über den Bildschirm flimmern sahen", meinen die Forscher. Gemessen mittels Elektorenzephalografie (EEG), einer spezifischen Messung der Hirnaktivität, konnten die Forscher während des Tests eine stärkere Aktivität in der linken Hemisphäre des Frontallappens ausmachen. Dieser ist mit positiven Emotionen besetzt. Am stärksten reagierten die Probanden demnach beispielsweise auf das nerdige Genie Sheldon aus "The Big Bang Theory", den Südstaaten-Wilhelm-Tell Daryl aus "The Walking Dead" und den sexy Vampir Damon aus "Vampire Diaries." Ted, der leidgeprüfte Dauersingle aus "How I met your mother" lieferte außerdem in der GSR (Galvanic Skin Response) die höchsten Werte auf der Skala der Emotionen.
Nicht einmal Splatter schreckt ab: Laut der Hormonmessung bei den Probanden haben TV-Serien generell eine beruhigende Wirkung auf die Zuschauer, selbst wenn Horror-Szenen wie in der bei Fox platzierten Zombie-Serie "The Walking Dead" zum Einsatz kamen. "Die Forscher folgern daher, dass Fernsehen generell eine beruhigende Wirkung hat", heißt es abschließend.