Audiostreaming-Markt:
Spotify übernimmt Podcast-Startup The Ringer
Der Millionen-Deal soll noch im ersten Quartal dieses Jahres über die Bühne gehen. Der Streamingdienst will damit vor allem sein Podcast-Angebot im Sportbereich zu einem eigenen Vertical ausbauen.
Die Einkaufstour des schwedischen Musikstreamingdienstes Spotify geht ungebremst weiter. So will das Stockholmer Startup jetzt den amerikanischen Sport-Podcast-Anbieter The Ringer für eine Summe zwischen 130 und 180 Millionen Euro übernehmen, wie aus einer Börsenmitteilung des Unternehmens hervorgeht. Der Deal soll noch im ersten Quartal dieses Jahres abgeschlossen werden.
Ein Teil der Kaufsumme wird erst in den kommenden Jahren ausgezahlt, abhängig von der Performance des Sport-Podcasters und davon, ob Gründer Bill Simmons auch unter der neuen Spotify-Führung weiter an Bord bleibt.
Der ehemalige ESPN- und HBO-Sportjournalist William "Bill" Simmons hatte 2016 mit The Ringer sein eigenes Podcast-Projekt hochgezogen. Das Startup mit Sitz in Los Angeles beschäftigt mittlerweile rund 90 Mitarbeiter und produziert über 30 Podcasts, darunter im Bereich Sport "The Bill Simmons Podcast", "The Ringer NBA Show" und "The Ryen Russillo Podcast" sowie das Film-fokussierte "The Rewatchables". Laut Unternehmensangaben haben die Podcast-Umsätze im Jahr 2018 die Marke von 15 Millionen Dollar überschritten. Damit sei The Ringer bereits profitabel, heißt es.
Die Übernahme von The Ringer bringe "sehr loyale Sport- und Kultur-Fans auf die Plattform", sagte Spotify-Gründer und CEO Daniel Ek während einer Telefonkonferenz für Analysten. "Der Trend, in den wir investieren, ist, dass sich Radio in Richtung Online bewegt." Mit dem Deal habe Spotify "das nächste ESPN" gekauft, so Ek weiter.
Nutzungszeit stark gestiegen
Im vergangenen Jahr hatte Spotify bereits die Podcast-Produktionsfirma Gimlet für 172 Millionen Euro, die App für die Aufnahme und den Vertrieb von Podcasts Anchor FM für 136 Millionen Dollar sowie das Netzwerk Parcast für 49 Millionen Euro übernommen. Im September folgte die Übernahme des Talent-Marktplatzes für Audioproduktionen Soundbetter.
Obwohl es in den USA bereits warnende Stimmen gibt, dass sich der Podcast-Boom wegen schlechter Abrufzahlen und der schwierigen Vermarktung bald dem Ende nähern könnte, will Spotify weiter in Content und Infrastruktur investieren. In den letzten drei Monaten des vergangenen Jahres sei die Zahl der Podcast-Hörzeit um nahezu 200 Prozent gestiegen, so das Unternehmen. Spotify hat inzwischen 124 Millionen zahlende Abonnenten und 271 Millionen aktive Nutzer pro Monat.