Personalie:
So erklärt die Funke Mediengruppe Nienhaus’ Abschied
Geschäftsführer Christian Nienhaus wird die Funke Mediengruppe verlassen - das macht der Konzern offiziell, rückt aber die Gründe zurecht.
Es ist offiziell: Geschäftsführer Christian Nienhaus wird die Funke Mediengruppe verlassen. Der Essener Medienriese bestätigt am Donnerstagmittag eine entsprechende Meldung des "Handelsblatts". Aber die Funke-Gesellschafter nutzen die Mitteilung, um das Bild aus der Konzernsicht zurechtzurücken; die Zeitung hat zuvor berichtet, der Abgang des Managers stünde in Zusammenhang mit dem Kauf der Print-Welt Springers; der 53-jährige Nienhaus habe als einziger der drei Funke-Chefs den Kaufvertrag nicht unterschrieben, so das "Handelsblatt".
Nun heißt es aus Essen: "Herr Nienhaus hat sich in den vergangenen Monaten mit ganzer Kraft für den Kauf der Zeitungs- und Zeitschriften-Titel von Axel Springer eingesetzt. Er kennt beide Häuser gut und es war sein Ziel, mit der Transaktion die Grundlage für den Aufbau eines neuen, zukunftsfähigen nationalen Medienhauses zu schaffen. Gemeinsam mit den Geschäftsführern Manfred Braun und Thomas Ziegler hat er die Transaktion erarbeitet, verhandelt und die Zustimmung unserer Gremien eingeholt." Ohne seine Erfahrung, sein Know-how und sein Engagement wäre der Deal nicht zustande gekommen, heißt es weiter. Mit dem Signing der Verträge sehe Christian Nienhaus "einen zentralen Teil seiner Aufgaben als erfüllt an", lassen die Konzern-Eigner wissen. Nienhaus wolle seinen in eineinhalb Jahren auslaufenden Vertrag "nicht verlängern und sich dann anderen beruflichen Herausforderungen widmen". Und: "Wir bedauern diese Entscheidung, respektieren sie aber. Vor diesem Hintergrund werden zurzeit Gespräche zwischen den Gesellschaftern und Herrn Nienhaus geführt, ob und wann eine vorzeitige Beendigung des Arbeitsverhältnisses sinnvoll und möglich ist." Die Journalistenplattform Newsroom.de mutmaßt, dass für Nienhaus ein Nachfolger mit "tiefreichenden Kenntnissen aus der Zeitungsbranche" schon bereit stehe.
Auch geht Funke auf den anstehenden Deal mit Springer ein: Die Transaktion bleibe von dem Ausstieg Nienhaus‘ unberührt. Funke teilt dazu mit: "Die Gesellschafter sind davon überzeugt, dass der Erwerb der Axel-Springer-Titel zu einer erfolgreichen Positionierung der Funke Mediengruppe führen wird und freuen sich gemeinsam mit dem Management und den Mitarbeitern auf die neuen Kolleginnen und Kollegen aus Hamburg und Berlin." Manfred Braun und Thomas Ziegler würden die Integration der Axel-Springer-Titel weiter zielgerichtet vorbereiten. Aktiv unterstützt würden sie dabei vom Aufsichtsrat sowie von einem Zeitungsboard, zu dem unter anderem Harald Wahls (Geschäftsführer BZV Medienhaus), Inga Scholz (Geschäftsführerin Zeitungsgruppe Thüringen), Klemens Berktold (Leiter des Geschäftsbereichs Druckerei) sowie Frank Mahlberg (Geschäftsführer "Hamburger Abendblatt" und "Berliner Morgenpost") gehörten.
Um die Person Christian Nienhaus ist seit Jahren spekuliert worden – eigentlich seit der Übernahme der früheren WAZ Mediengruppe durch die Familie Funke im Sommer 2012. Allerdings ist er in den Umbauten hin zur neuen Holding mit den Springer-Titeln, deren Übernahme teils noch vom Bundeskartellamt abgesegnet werden muss, im Management bedacht worden. Nienhaus sollte die "Regionalmedien" dirigieren, also die Zeitungen des Hauses - als einer von drei neben Braun und Ziegler. In diesem Bereich hat das Kartellamt sogar schon zugestimmt, dass die Springer-Blätter "Hamburger Abendblatt" und "Berliner Morgenpost" wechseln. Auch die Frauentitel haben das Go, auch wenn neuesten Meldungen zufolge Springer hier bei den Markenrechten von Titeln wie "Bild der Frau" offenbar am Drücker bleiben möchte, um nicht die "Bild"-Familie zu schädigen.