Kolumne zu Food Trends:
Smorging, Brinner, Casual: Das neue Frühstück
Back to breakfast! Frühstück ist in. Und zwar nicht nur am Morgen sondern den ganzen Tag über. Jochen Matzer, Geschäftsführer von Red Rabbit Hamburg, schreibt in seiner wöchentlichen W&V-Kolumne über aktuelle Food-Trends.
Deutschland - Frühstücksland: Das Frühstück gilt hierzulande als die wichtigste Mahlzeit und bestimmt für viele einen erfolgreichen Start in den Tag. So bietet ein gesundes Frühstück unmittelbare Vorteile wie zum Beispiel die Steigerung der Konzentration bei der Arbeit oder in der Schule. Außerdem hat man herausgefunden, dass Menschen, die auf das Frühstück verzichten, durchschnittlich 40 Prozent mehr Süßigkeiten essen, 55 Prozent mehr Softdrinks trinken und dafür weniger Gemüse (45 Prozent) und Obst (30 Prozent) essen.
Jeder siebte hat keine Zeit für Frühstück
Es gibt also gute Gründe für das Frühstück. Und doch steht das Frühstück unter Druck, den vielbeschäftigte Menschen haben immer weniger Zeit zum Frühstück. Das Forsa Institut hat herausgefunden, dass zwar 86 Prozent der Deutschen unter der Woche regelmäßig frühstücken - allerdings fast jeder Fünfte an Wochentagen unterwegs oder bei der Arbeit. Lediglich 14 Prozent verzichten unter der Woche ganz aufs Frühstück. Ihnen fehlt schlicht die Zeit.
Frühstücken den ganzen Tag?
Die Deutschen sind sich also weitestgehend einig: Ohne ein Frühstück geht es eigentlich nicht. Recht neu ist allerdings, dass das Frühstück längst nicht mehr nur auf die erste Mahlzeit des Tages begrenzt ist und auch nicht mehr überwiegend zuhause zu sich genommen wird.
Frühstück den ganzen Tag lautet die neue Devise. Außerdem wird das "new breakfast" zu allen möglichen Zeiten in Hotels, Bars und Restaurants eingenommen. Am Wochenende auch zu Hause mit der Familie und Freunden.
Das neue Frühstück ist international
Die Gründe für das neue Frühstück sind zum einen die große Vielfalt an neuen Speisen: Statt den deutschen Klassikern vom Filterkaffee bis zum Spiegelei kommen inzwischen asiatische und angelsächsische Frühstücksgerichte, wie zum Beispiel Misosuppen, Acai-Bowls, Pancakes mit Sirup oder warme Porridge-Varianten auf den Tisch, mit denen man zu jeder Tageszeit abwechslungsreich satt und glücklich wird. Ein weiterer Grund ist, dass das Frühstück wie keine andere Mahlzeit eine Mischung aus Gemütlichkeit und Geselligkeit bietet. Ein Gefühl, dass im oft hektischen Alltag oft verloren geht.
Das neue Frühstück bietet also die Verbindung aus individuellem Genuss und sozialen Kontakten. Es ist casual, international und lässt sich unkompliziert in den Tag einbauen, wie es einem gefällt.
Und natürlich gibt es bereits eine Weiterentwicklung des Frühstück hin zum Brinner.
Brinner – Breakfast meets Dinner
Beim Brinner wird das Abendessen einfach auf die Frühstückszeit verlegt. Es gibt deftiges Essen, z.B. Chorizo, Chili und Chimichurri am Morgen. Oder Burger und Hähnchen. Dieser Food-Trend macht vor allem jungen Eltern Spaß: In den USA ersetzt der ausgiebige Samstagmorgen-Brunch immer öfter die lange Partynacht. Wer also ebenfalls kleine Kinder hat oder keine Lust auf einen verkaterten Sonntag, der sollte seine Freunde einfach mal zum Brinner-Brunch einladen.
Smorging - schwedische Tapas
Ein weiterer Trend ist das "Smorging", das im Keilwaser des Hygge-Trends zu uns kommt. Vor kurzem wurde der Begriff "Hygge" offiziell in den deutschen Duden aufgenommen. Aber nicht erst seit dem wissen wir, dass in den nordischen Ländern Gemütlichkeit, Genuss und gute Gesellschaft großgeschrieben wird. Das nächste Ding ist nun "Smorging". Der Begriff wurde vom schwedischen Wort "smörgåsbord" (Smörgås = Butterbrot; bord = Tisch) abgeleitet. Aber Smorging ist mehr als nur eine Brotzeit. Es geht um den Genuss einer großen Vielfalt an kleinen Häppchen in gemütlicher Runde - man könnte es als schwedische Tapas-Kultur bezeichnen. Beim 'smörgåsbord' werden deshalb nicht einfach nur Stullen gegessen, vielmehr handelt es sich um ein üppiges Büffet aus Köstlichkeiten, die mit der Familie und Freunden gegessen werden.