Branchen-News in Kürze:
Schweglers Mediennotizen
Stefan Raab siegt vor Gericht, Super RTL holt Martin Gradl, ProSiebenSat.1 hofft auf Zuschüsse, Hacker bremsen ESC aus, Welt Plus mit beachtlichem Abo-Plus, BR muss wohl Markwort akzeptieren.
Stefan Raab. Der 52-Jährige hat einen Erfolg vor Gericht erzielt. Der frühere TV-Entertainer ("Schlag den Raab") darf seine Anteile an der Produktionsfirma Brainpool an den französischen Fernsehproduzenten Banijay verkaufen. Brainpool-Gründer Jörg Grabosch zog seinen Antrag auf Erlassung einer einstweiligen Verfügung am Mittwoch zurück. Zuvor hatte ihm das Oberlandesgericht Köln deutlich gemacht, dass es keine rechtlichen Bedenken gegen den Verkauf der Raab-Anteile sieht.
Raab hielt bisher 12,5 Prozent von Brainpool. Mit seinen Anteilen besitzt Banijay die Mehrheit an Brainpool: 62,5 Prozent. Raab und Brainpool verbindet eine lange gemeinsame Geschichte. Seit Ende der 1990er Jahre hatte Brainpool Raab mit vielen ProSieben-Sendungen den Weg zu großer Popularität geebnet. Ende 2015 nahm Raab dann aber seinen Abschied und verschwand vom Bildschirm. Via dpa.
Super RTL. Macht Martin Gradl zum 1. Juni zum Content Director und Mitglied der Geschäftsleitung. Der 47-Jährige arbeitet bereits seit 19 Jahren in unterschiedlichen Funktionen in der Mediengruppe RTL, derzeit als Leiter des Bereichs News bei InfoNetwork.
Senderchef Claude Schmit: "Gemeinsam mit Martin werden wir unseren begonnenen Change-Prozess zu einem Content Hub fortführen. Besonders schön finde ich die Tatsache, dass wir unseren neuen Kollegen aus den eigenen Reihen der Mediengruppe gewinnen konnten." Unternehmensangaben.
ProSiebenSat.1. Für den privaten TV-Konzern fordert Vorstands-Vize Conrad Albert erneut einen staatlichen Zuschuss – dieses Mal in Form eines Medienfonds, um "Programme mit gesellschaftlich-relevanten Inhalten" zu produzieren, wie er der FAZ erzählt. Der Fonds könnte laut Albert unabhängig vom Rundfunkbeitrag bestehen und ähnlich wie die Filmförderung funktionieren. 50 bis 100 Millionen Euro könnten so jährlich den privaten Sendern zur Verfügung haben.
Motto: Das Privatfernsehen tut inzwischen viel fürs Label "Public Value" – sprich: für gesellschaftlich relevante Inhalte. Im Herbst 2018 hatte Albert erstmals eine staatliche Förderung ins Spiel gebracht.
ESC. Unbekannte Hacker haben mit einer gefälschten Warnung vor einem Raketenangriff die Online-Übertragung des Eurovision Song Contest (ESC) eines israelischen Senders gestört, meldet die ARD. Während des Webcasts des ersten ESC-Halbfinales beim Senders KAN erschien plötzlich eine Art Satellitenbild von Tel Aviv auf dem Bildschirm, auf dem eine Rauchwolke dargestellt war. Zu hören war zudem ein Sirenenton und eine englischsprachige Warnung vor einem Raketenangriff.
Der Sender machte die radikalislamische palästinensische Hamas für die Attacke verantwortlich.
Welt Plus. Überspringt erstmals die Marke von insgesamt mehr als 100.000 digitalen Abonnenten. Das digitale Welt-Bezahlangebot erreicht im Monat April 2019 nach IVW Paid Content 100.702 Kunden. Das entspricht einem Zuwachs von rund 26 Prozent und über 20.000 Abonnenten im Jahresvergleich zum April 2018.
Im Dezember 2012 hatte die Marke Welt als Vorreiter unter den überregionalen Nachrichtenseiten ein Bezahlmodell für die bis dahin kostenfreie Webseite eingeführt. Im September 2016 startete das Abo-Modell Welt Plus für die digitalen journalistischen Angebote als so genanntes Freemium-Modell. Dabei sind die aktuellen Nachrichten sowie die Mediathek kostenfrei und unbegrenzt nutzbar. Ausgewählte Inhalte wie redaktionelle Dossiers, hintergründige Lesestücke und exklusive Recherchen sind für Abonnenten zugänglich. Unternehmensangaben.
BR. Bei der Münchner ARD-Anstalt könnte Helmut Markwort doch noch mit seinem FDP-Ticket Mitglied des Rundfunkrates werden. Das bayerische Wissenschaftsministerium hat als zuständige Aufsichtsbehörde keine Einwände gegen die Berufung. Der BR lehnt Markwort bisher ab, weil er als Medienunternehmer an privaten Mitbewerbern beteiligt ist. Via dpa.