
Vision Media :
Schon wieder Print-Jobs weg: "Popcorn" ohne Redaktion
Die Redaktion der Jugendpostille "Popcorn" wird vom Verlag Vision Media aufgelöst. Sieben Redakteure werden von einer Agentur ersetzt.
Der Münchner Verlag Vision Media schlägt einen drastischen Sparkurs bei seinem kränkelnden Jugendmagazin "Popcorn" ein. Wie das Unternehmen gegenüber W&V Online bestätigt, wird die Redaktion der Zeitschrift aufgelöst. Die redaktionelle Produktion des Hefts soll ab Mitte des Jahres eine Agentur übernehmen. Den betroffenen sieben Redakteuren sollen nach Angaben des Verlags neue Jobs im Unternehmen angeboten werden.
Der Jugendtitel verliert seit Jahren stark an Auflage. "Dieser Negativtrend hat sich in den ersten fünf Monaten dieses Jahres noch einmal beschleunigt", erklärt Verlagschef Robert Sandmann. Die Auflage sei nun "bei einigen Ausgaben gegenüber Vorjahr zum Teil dramatisch eingebrochen – und zwar in einer Geschwindigkeit, die so nicht vorhersehbar war. Das veränderte Mediennutzungsverhalten der heutigen Jugend scheint sich weiter zu beschleunigen. Es ist davon auszugehen, dass dieser Negativtrend langfristig nicht zu stoppen ist", sagt Sandmann. Beim Münchner Verlag, der auch die Zeitschriften "Madame", "Jolie" und "Mädchen" herausgibt", will man sich "zukünftig im Printbereich verstärkt auf die Kernsegmente "Frauen und Luxus" konzentrieren".
Die badische OZ-Gruppe hatte vor vier Jahren "Popcorn" und dessen Schwestertitel "Jolie" und "Mädchen" von Axel Springer übernommen und in München um den Tochterverlag Vision Media aufgebaut.
Schon wieder erlebt der Print-Journalismus nach der großen Kündigungswelle Ende 2012 einen schwarzen Tag, zumal am Mittwoch auch bekannt geworden ist, dass die Funke-Mediengruppe (früher: WAZ-Mediengruppe) ihr Druckzentrum im thüringischen Löbichau schließt. Rund 120 Mitarbeiter verlieren damit spätestens Ende dieses Jahres ihren Arbeitsplatz. Die Sparmaßnahmen gehen noch weiter: Die Redaktionen der "Thüringer Allgemeine", "Ostthüringer Zeitung" und "Thüringische Landeszeitung" könnten sich womöglich bald einen Chefredakteur teilen – weiß die Journalisten-Plattform "newsroom.de".
tn/ps