Saalfrank schmeißt "Super-Nanny" hin - Kinderschützer jubeln
Aus-geschimpft: Katharina Saalfrank wird ihre Erziehungsberatung "Super Nanny" bei RTL nicht fortsetzen. Nach sieben Jahren und 145 Folgen ist Schluss - sehr zur Freude des Kinderschutzbundes.
Aus-geschimpft: Katharina Saalfrank wird ihre TV-Erziehungsberatung "Super Nanny" bei RTL nicht fortsetzen. Nach sieben Jahren und 145 Folgen ist Schluss. Am 16. November sei die letzte Folge ausgestrahlt worden, heißt es von RTL. Markus Küttner, RTL- Bereichsleiter Comedy & Real Life kommentiert das Aus: "Trotz noch immer respektabler Quoten sind wir unübersehbar in einer Reifephase angekommen. Wir haben daher gemeinsam mit Katia Saalfrank beschlossen, keine neuen Folgen mehr zu produzieren."
In der RTL-Mitteilung darf sich die Diplom-Pädagogin so äußern: "In meiner TV Arbeit sind mir Authentizität und Nachhaltigkeit wichtig und ich bin dankbar, dass wir mit "Die Super Nanny" über Jahre hinweg ein erfolgreiches nicht gescriptetes Reality Format etabliert haben." Bei "Spiegel" hingegen klingt das ein wenig anders. Die Fernseh-Erzieherin habe sich in einer internen Mail beklagt, dass der Sender allzu oft die mediale Inszenierung über die Pädagogik gestellt hätte. Die erzieherischen Inhalte seien in den Hintergrund gedrängt worden.
Genauso sieht es auch der Deutsche Kinderschutzbund (DKSB) - und freut sich am Montag offen über das Ende der RTL-Sendung. "Dadurch fühlen wir uns in der Kritik bestätigt, die wir seit vielen Jahren an der 'Super Nanny' äußern", so Heinz Hilgers, Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes. Seit der ersten Ausstrahlung im Jahr 2004 habe sich der Deutsche Kinderschutzbund immer wieder vehement gegen die "entwürdigende Zuschaustellung von Kindern vor laufender Kamera" ausgesprochen. In einem Offenen Brief an RTL hat sich der DKSB-Bundesverband nach eigenen Angaben zuletzt im Oktober entsetzt darüber gezeig, dass die Mutter bei den Dreharbeiten Gewalt gegen ihr Kind ausgeübt hat - ohne dass das Kamerateam oder Katharina Saalfrank eingegriffen hätten. Die Organisation erinnert daran, dass für eine ähnliche Situation die Kommission für Jugendmedienschutz den Sender im Mai 2010 mit einem Bußgeld von 30.000 Euro belegt hat.
aj/ps