Reitz wird Editor at Large:
Robert Schneider wird Chefredakteur bei "Focus"
Burda tauscht erneut die Chefredaktion bei "Focus" aus: Auf Ulrich Reitz folgt Robert Schneider, bisher "Super Illu"-Chefredakteur. Reitz bleibt dem Team aber erhalten und Schneider bekommt einen Berater zur Seite.
Erneuter Chefredakteurs-Wechsel beim "Focus": Robert Schneider übernimmt. Der 39-Jährige, der sich bei Burda seit 2011 einen Namen als Chefredakteur des bei Ostdeutschen beliebten Wochenblattes "Super Illu" gemacht hat, wird zum 1. März Chefredakteur des Nachrichtenmagazins. Ulrich Reitz, der den "Focus" erst seit September 2014 geführt hat, bleibt der Chefredaktion allerdings erhalten: Der 55-Jährige tritt ins Glied zurück und nennt sich künftig "Editor at Large", zuständig für die Themengebiete Politik und Debatte mit Sitz in Berlin.
Der Verlag, der den wichtigen Posten zuvor mit externen Kandidaten wie Reitz und davor Jörg Quoos und Wolfram Weimer mit jeweils kurzen Amtszeiten besetzt hat, verlässt sich mit der Berufung des bisherigen "Super Illu"-Machers erstmals seit Abgang von Gründungschefredakteur Helmut Markwort im Herbst 2010 wieder auf einen Mann aus den eigenen Reihen. Über Schneider sagt Burdas Verlagsvorstand Philipp Welte, er sei "ein exzellenter und erfahrener Chefredakteur, der 'Focus' inhaltlich und gestalterisch souverän in die Zukunft führen wird".
Noch mehr Unterstützung erhält der nächste "Focus"-Chef von Walter Mayer, den Burda an Bord holt. Den 56-Jährigen kennt Schneider bestens: Er war bis zu seinem Wechsel zu Burda im Jahr 2011 Stellvertreter von Mayer als Chefredakteur des Springer-Boulevardtitels "Bild am Sonntag". Walter Mayer wird nun wieder mit Schneider gemeinsam wirken und die "Focus"-Redaktion ebenfalls ab März als journalistischer Berater verstärken. Wirklich umziehen muss Robert Schneider indes nicht: Seit einigen Jahren sitzt "Focus" in Berlin ebenso wie "Super Illu" in einem Verlagsgebäude an der Potsdamer Straße.
Für Ulrich Reitz hat Welte übrigens Lob parat: In seiner Amtszeit als Chefredakteur habe er drei zentrale Weichenstellungen für "Focus" erfolgreich vorangetrieben: die Umstellung auf den neuen Erscheinungstag, den Umzug nach Berlin und die Etablierung neuer redaktioneller Prozesse. Immerhin hat es der einstige "WAZ"-Chef Reitz geschafft, die Auflage des "Focus" nach vielen Jahren des Niedergangs bei rund 500.000 Exemplaren zu stabilisieren.
Nun darf sich Robert Schneider versuchen, der für eine deutliche Verjüngung des "Focus"-Managements steht: Seine Erfahrung bei der "Super Illu" kann er einbringen in ein Magazin, das mit dem neuen Erscheinungstag am Samstag durchaus andere Lesebedürfnisse als die reine Lust an der Nachricht befriedigen soll.
Hier die Auflagenentwicklung des "Focus" in einer Grafik von PZ Online, die zeigt: In der Ära Reitz hat das Blatt zwischendurch sogar wieder an Auflage zugelegt.
Die Nachfolge von Schneider bei "Super Illu" ist bereits gelöst: Stefan Kobus übernimmt am 1. März die Chefredaktion des Titels und des Schwestermagazins "Guter Rat". Der 52-Jährige ist seit 2004 Stellvertreter des Chefredakteurs bei "Super Illu". Kobus war davor unter anderem in leitenden Funktionen bei Bauer.