Agma legt MA Audio II inklusive DAB+ vor:
Privatradio jagt Öffentlich-Rechtlichen Hörer ab
Die MA Audio II weist erstmals auch die DAB+-Reichweiten aus. Die größten Gewinner insgesamt kommen aus Bayern.
Die Gattung Hörfunk integriert die Empfangswege vorbildlich, was die Reichweitenmessung angeht: Dass neben UKW die Onlinenutzung erhoben wird, ist bei der MA Audio bereits Standard. Nun kommt auch noch DAB+ hinzu. Mit der MA 2019 Audio II legt die Agma vergleichbare Gesamtreichenweiten für den Audioempfang vor - und stellt diese den Mediaplanern und Werbungtreibenden zur Verfügung. Die Reichweiten werden für die Empfangswege differenziert ausgewiesen.
Dabei ist deutlich: UKW bleibt der Kanal mit den meisten Hörern. Über alle Empfangswege (Audio total) liegt die Tagesreichweite bei durchschnittlich 54,5 Millionen Hörern. Allein UKW erreicht 54 Millionen. Streamingangebote (Onlineaudio) kommen auf 5,47 Millionen Hörer werktags, DAB+ auf eine Tagesreichweite von 3,76 Millionen. DAB+ wird vor allem in der Zielgruppe der 30- bis 59-Jährigen genutzt (Weitester Hörerkreis: 13,1 Prozent/Verweildauer: 145 Minuten). Onlineaudio ist für die ganz Jungen attraktiv und hat die höchste Nutzung unter den 14- bis 29-Jährigen (WHK: 31,8 Prozent/Verweildauer: 82 Minuten).
Verweildauer steigt
Im Weitesten Hörerkreis (WHK), einem durchschnittlichen Vier-Wochen-Zeitraum, nutzen 93,6 Prozent (MA 2019 Audio I: 93,7 Prozent) der deutschsprachigen Bevölkerung ab 14 Jahren ein klassisches Radioangebot. Allein die Audiowerbeträger kommen auf 90,8 Prozent Reichweite im WHK. Und: Die Verweildauer ist sogar leicht gestiegen, auf 257 Minuten (MA2019 Audio I: 249 Minuten).
Die Eckdaten der Audionutzung kommentiert Olaf Lassalle, Geschäftsführer der Agma: "Durch die erstmalige Erweiterung der Eckdaten mit Nutzungsangaben wie Weitester Hörerkreis (WHK), Tagesreichweite und Verweildauer für die Empfangswege Onlineaudio und DAB+ kann mit der MA 2019 Audio II differenzierter als je zuvor der Audiomarkt betrachtet werden."
Öffentlich-Rechtlich mit höchsten Tagesreichweiten
Die größten Tagesreichweiten (Montag - Freitag) erzielen die Audioangebote der ARD (36,7 Millionen), allerdings gab es im Vergleich zur März-Erhebung leichte Verluste (-0,9 Prozent). Die Privatradios kommen zusammen kanalübergreifend auf 30,34 Millionen Hörer (davon 27,3 Millionen bei Angeboten, die RMS vermarktet), legten also in den vergangenen Monaten leicht zu (+0,8 Prozent).
Stärkster Einzelsender im Privatfunk bleibt Antenne Bayern (klassisches Radioangebot über alle Verbreitungswege; KL) mit einer Tagesreichweite von 3,3 Millionen und einem weitesten Hörerkreis von 10,64 Millionen Menschen. Der Streamingdienst Spotify ist das tagesreichweitenstärkste Onlineangebot (OA) mit 1,7 Millionen werktäglichen Hörern.
Hinsichtlich der Bruttokontakte (Montag - Freitag) konnte Bayern 1 am deutlichsten zulegen: Um 8,3 Prozent wuchs die Bruttoreichweite auf durchschnittlich 1,1 Millionen Hörer pro Stunde im Vergleich zur MA I - und sogar ein paar Hörer bis 49 Jahre sind - entgegen der Senderprogrammierung - hinzugekommen (1,6 Prozent). Die 14- bis 49-Jährigen machen ein gutes Viertel der Bruttohörer bei Bayern 1 aus. Gewonnen hat außerdem WDR 2 mit einem Plus von 4,5 Prozent auf 1,09 Millionen Hörer.
Antenne Bayern kommt auf 1,03 Millionen Bruttokontakte und damit ein Plus von 1,7 Prozent, hat aber 30.000 (5 Prozent) der jüngeren Hörer (14-49) verloren. Deren Anteil liegt aber noch bei 55 Prozent.
SWR 3 dagegen bleibt zwar unter den Sendern, die die Million knacken (1,03 Mio.), verliert aber im Vergleich zur vorherigen Auswertung 3,6 Prozent; vor allem junge Hörer bis 49 ließen den Sender aus. Absolut noch mehr verloren hat Hit Radio FFH: 46.000 Hörer pro Stunde weniger als bei der MA I schalteten im Schnitt ein, das macht ein Minus von 8,8 Prozent und nur mehr 474.000 Bruttokontakte werktags.
RMS legt bei jungen Hörern zu
Beide großen Vermarkter konnten erneut Plus machen: Die AS&S Radio Deutschland Kombi der ARD steigerte die Bruttokontakte um 3 Prozent auf 10,67 Millionen, die RMS Super Kombi um sogar 5,7 Prozent auf 10,1 Millionen. Während die AS&S-Kombi bei der werberelevanten Zielgruppe aber praktisch nicht zulegen konnte, baute die RMS hier um 4 Prozent aus (auf 5,73 Millionen).
Obwohl der Gesamtmarkt in der jungen Zielgruppe leicht rückläufig ist, konnte das WDR-Programm 1 Live 39.000 Hörer zwischen 14 und 49 dazugewinnen (plus 6 Prozent auf 687.000). Das Angebot von Rock Antenne machte bei den Werberelevanten gar ein Plus von 23,4 Prozent (absolut: 27.000) auf 143.000 Bruttohörer im Schnitt pro Stunde werktags.