"Einbrüche im Anzeigengeschäft":
Printkrise bei DuMont in Köln: Jeder Zehnte muss gehen
Kündigungen bei M. DuMont Schauberg MDS in Köln: In Druck, Verlag und Verwaltung fallen 84 Stellen weg, weitere Jobs werden ausgelagert.
Die Mediengruppe M. DuMont Schauberg MDS streicht in Köln in den Bereichen Druck, Verlag und Verwaltung bis Ende kommenden Jahres 84 Stellen. Dabei kommt es zu betriebsbedingten Kündigungen. Das bestätigt MDS am Mittwoch per Pressemitteilung nach einer Betriebsversammlung, bei der die Belegschaft informiert wurde. Philipp M. Froben, Geschäftsführer des Kölner MDS-Unternehmensbereichs, in dem "Kölner Stadt-Anzeiger", "Kölnische Rundschau" und "Express" erscheinen, kündigt außerdem an, dass etwa 90 Stellen aus dem Anzeigenverkauf, dem Zeitungsverkauf und der Verlagswerbung in die bestehende Tochter Media Vermarktung Rheinland GmbH (MVR) ausgelagert werden. Die Geschäftsführung halte die Maßnahmen für "unvermeidlich und unaufschiebbar", heißt es aus Köln.
Die Mediengruppe begründet den Schritt mit herben Einbrüchen im Anzeigengeschäft. Es heißt, dass M. DuMont Schauberg bereits 2012 gegenüber dem Vorjahr rund zehn Millionen Euro des Umsatzes bei Anzeigen und Beilagen verloren habe. Und weiter: "In diesem Jahr erwartet die Geschäftsführung einen erneuten Rückgang in nahezu gleicher Höhe. Auch in 2014 ist mit keiner grundlegenden Änderung zu rechnen. Aus diesem Grund sieht sich das Kölner Verlagshaus gezwungen, bis Ende 2014 in Verwaltung, Verlag und Druckzentrum 84 der insgesamt 850 Stellen abzubauen." Für die 84 Mitarbeiter, die entlassen werden, soll es eine Auffanggesellschaft und Qualifizierungsangebote geben.
Kritik am massiven Stellenabbau bei MDS übt Verdi. Die Gewerkschaft wirft dem Konzern Zerschlagung des Verlagsbereichs und Tarifflucht vor, weil 160 Stellen in eine MDS-Tochter verlagert werden sollen. "Wenn ein Medienkonzern wie M. DuMont Schauberg sich verändern will und muss, dann geht das nur mit den und nicht gegen die Beschäftigten", sagt der stellvertretende Verdi-Vorsitzende Frank Werneke.
Bei MDS erscheinen außerdem "Berliner Zeitung", "Mitteldeutsche Zeitung", "Hamburger Morgenpost" und "Berliner Kurier". MDS hat 3800 Mitarbeiter, seit 2012 die "Frankfurter Rundschau", die MDS und der SPD-Medienholding ddvg gehörte und 2012 insolvent ging. Sie wurde von der Frankfurter Societät GmbH und der Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH übernommen. Der Umsatz von MDS lag 2011 bei 710 Millionen Euro.
Die Printkrise fordert einmal mehr ihre Opfer. Erst am Dienstag hat Bauer bekannt gegeben, dass im Programmbereich in Hamburg weitere Stellen abgebaut würden.