Pinker Pudel für Werbekampagnen:
Pinkstinks würdigen Rollenverständnis von Hornbach und Sparkasse
Der Pinke Pudel belohnt Werbekampagnen, die mit Rollenstereotypen brechen und Vielfalt feiern. Hornbach und Heimat sowie die Sparkasse mit Preuss und Preuss haben ihn wirklich verdient.
Mit positiver Energie Sexismus bekämpfen: Aus dieser Idee entstand bei Pinkstinks gemeinsam mit dem Gesamtverband Kommunikationsagenturen die Idee, einen Positivpreis für Werbung zu vergeben. Denn sexistische und diskriminierende Werbung anzukreiden ist das eine, zu ermutigen das andere. Das soll der Preis Pinker Pudel tun. Er prämiert Kreative und Werbungtreibende, die in ihren Kampagnen "Frauen nicht nur als Dekoration und Männer als gefühlsarme Macher darstellen". Also jene, die mit Geschlechtsrollenstereotypen brechen.
Den ersten Pinken Pudel teilen sich gleich mal zwei Unternehmen und ihre Werbeagenturen: Sowohl die Sparkasse (Preuss und Preuss) als auch Hornbach (Heimat Berlin) haben Werbemaßnahmen aufgelegt, die im Sinne des Positivpreises als vorbildlich gelten dürfen. Die Jury um Pinkstinks-Chefin Stevie Schmiedel, Werbetexterin Sabine Cole (Loved, Hamburg), Chefredakteurin Stefanie Lohaus (Missy Magazine) und der Geschäftsführer des Gesamtverbandes Kommunikationsagenturen, Ralf Nöcker, wählten die Gewinner.
Hornbach und seine Agentur Heimat bewiesen ihr progressives Rollenverständnis vor allem - aber nicht nur - mit dem Video "Niemand hat gesagt, dass es einfach wird". Im Spot zerschlägt eine Frau mit einem Vorschlaghammer überholte Rollenanforderungen an Frauen. Zugleich aber würdigte die Jury Hornbachs Videos der vergangenen Jahre und die Arbeit von Heimat, weil beide zeigen, "dass mit progressiven Geschlechterrollen kreative, emotionale und witzige Werbung entstehen kann, die auch noch überaus erfolgreich ist".
Der Spot wurde mit 38 Prozent aller online abgegebenen Stimmen zusätzlich mit dem Publikumspreis ausgezeichnet.
Ebenfalls einen Pinken Pudel bekommen die Sparkasse und ihre Agentur Preuss und Preuss. Die Onlinewerbung für die Sparkasse "begeisterte die Jury mit einer männlichen Fee". Denn die Fee werde "nicht ironisch oder satirisch kommentiert, es ist eine entspannte Darstellung eines Mannes in als traditionell weiblich gelesener Kleidung".
"Beide Kampagnen sind in der Jetztzeit angekommen", lobt Stevie Schmiedel die Agenturen und ihre Kunden. Werbeprofi Sabine Cole: "Man merkt, dass Hornbach Übung darin hat, ihre Baumarkt-Kunden zu verstehen und gleichzeitig mit ungesehenen Heldenfiguren herauszufordern. Das lässt sie mutiger denken und casten." Dass dass der Werbung guttut, sieht auch Missy-Chefin Stefanie Lohaus so: "Die Preisträger zeigen, dass mit progressiven Geschlechterrollen kreative, emotionale und witzige Werbung entstehen kann."
Von der Verleihung erhofft sich Pinkstinks eine Strahlwirkung in die mittelständische Werbung, die noch sehr viel mit Sexismus und überholten Geschlechtsrollenstereotypen arbeitet, wie das Projekt Werbemelder.in zeigt. Aber auch in der Mainstream-Werbung ist noch Raum für Fortschritt: Lediglich sechs Einsendungen für Positivbeispiele erhielt der Pinke Pudel, während Werbemelder.in in der gleichen Zeit 1000 Einsendungen bekam.
Das zeigt, dass der Grundgedanke von Pinkstinks der richtige ist. Denn der Protestorganisation, die sich gegen Produkte, Werbe- und Medieninhalte wehrt, die eingeschränkte Geschlechterrollen propagieren, fehlte ein Positivpreis. Als Vorbild für den Pinken Pudel nennen die Verantwortlichen den Glass Lion, den es in Cannes seit 2015 gibt. Der Löwe wird an Werbemaßnahmen verliehen, die mit Gender-Klischees brechen - weil Kreative Verantwortung tragen und den gesellschaftlichen Wandel anschieben können.
Der Positivpreis Pinker Pudel soll nun jedes Jahr verliehen werden.