Videostreaming-Markt:
Peacock geht in den USA an den Start
Der neue Streamingdienst von NBC Universal setzt vor allem auf Werbefinanzierung – und kann zum Launch namhafte Werbepartner vorweisen. Doch die Krise durchkreuzt einige der ursprünglichen Pläne.
An diesem Mittwoch erfolgt in den USA der "Early Bird"-Launch des Videostreamingdienstes Peacock von NBC Universal (NBCU). Zunächst allerdings lediglich für Kunden der Entertainment-Dienste Xfinity X1 und Xfinity Flex des NBCU-Mutterkonzerns Comcast. Der offizielle Start ist für den 15. Juli vorgesehen.
Das Besondere an Peacock: Im Gegensatz etwa zu Konkurrenzdiensten wie Netflix oder Disney+ setzt der neue Service vor allem auf Werbefinanzierung. "Peacock wird nicht nur die Vorstellung davon neu definieren, was mit werbefinanzierten Streamingdiensten möglich ist, sondern für Nutzer als auch für Marketer neue Chancen eröffnen", sagt Laura Molen, President Advertising Sales und Partnerships von NBCU.
Als Launch-Partner hat Peacock bereits eine ganze Reihe namhafter Marken gewonnen. So beispielsweise den französischen Kosmetikhersteller L’Oréal, den Finanzdienstleister Capital One, den japanischen Fahrzeugbauer Subaro, den Konsumgüterkonzern Unilever, den US-Einzelhändler Target sowie den US-Telko-Konzern Verizon. Die Werbezeit pro Stunde ist auf fünf Minuten begrenzt.
Die Coronakrise wirkt sich aber auch hier auf den ursprünglich vorgesehenen Launch-Fahrplan negativ aus. So musste die Produktion mehrerer Original-Serien für Peacock auf unbestimmte Zeit ausgesetzt werden. Schlimmer noch: In Abgrenzung zu Netflix und Disney+ wollte Peacock auch Live-Sport bieten, unter anderem Berichte von den Olympischen Sommerspielen in Tokio. Doch die wurden inzwischen auf nächstes Jahr verschoben.
Riesige Film- und Serien-Bibliothek
Deshalb muss sich der neue Streamingdienst zu Beginn vor allem auf die vorhandene Film- und Serien-Bibliothek von NBCU stützen. Aber auch hier kann Peacock durchaus punkten. Denn unter den Klassikern des Konzerns befinden sich populäre Serien wie "Cheers", "Downton Abbey", "Frasier", "House", "King of Queens" oder "Monk" und in der Film-Bibliothek finden sich Titel wie "A Beautiful Mind", "Casino", "Erin Brockovich", "E.T." oder "Shrek".
Außerdem: Zur Mutter NBCU gehören nicht nur das TV-Network NBC, sondern auch die Hollywood-Studios Universal Pictures und Dreamworks Animation sowie die Produktionsfirma Focus Features, die künftig exklusiven Content für Peacock produzieren werden.
Neben dem werbefreien wird es allerdings auch ein kostenpflichtiges Angebot geben. Insgesamt bietet der Streamingdienst damit drei Stufen: Die kostenlose, werbefinanzierte Version Peacock Free umfasst rund 7500 Programmstunden, darunter zahlreiche der klassischen TV-Serien und populären Filme sowie – mit eintägiger Verzögerung – auch Folgen einiger aktuell in den TV-Sendern des Konzerns laufender Serien.
Die in Teilen werbefinanzierte Version Peacock Premium ist für Kunden der Kabelnetz- und Telko-Dienste von Comcast und Cox ebenfalls ohne Aufpreis zugänglich. Wer nicht Kunde dieser Dienste ist, kann das Angebot für 4,99 Dollar im Monat abonnieren. Diese Stufe bietet Content von insgesamt 15.000 Stunden, darunter neue, eigenproduzierte Serien, "Late Night"-Shows sowie zusätzliche Sportübertragungen, beispielsweise Live-Spiele der englischen Premier League. Bei Peacock Premium gibt es schließlich noch eine werbefreie Version mit einer monatlichen Abogebühr in Höhe von 9,99 Dollar.
Wann der Streamingdienst in Europa gelauncht wird, ist derzeit noch unklar. Auszugehen ist jedoch davon, dass der Start in Deutschland, Großbritannien und Italien über Sky erfolgen dürfte, nachdem Comcast 2018 die Pay-TV-Plattform für rund 34 Milliarden Euro übernommen hat.