"Datenleck" im Social Web:
OWM erwartet detaillierte Aufklärung von Facebook
Der Branchenverband OWM erwartet von Facebook Klartext. Auf dem OMR-Festival wird das "Datenleck" Thema beim Treffen mit dem Plattformbetreiber sein.
Der Druck auf Facebook wird immer stärker. Nach der Politik melden sich nun auch die Werbungtreibenden zu dem Datenskandal rund um Cambridge Analytica. Die Firma soll die Daten von rund 50 Millionen Facebook-Nutzer ausgewertet haben und unter anderem damit in den Wahlkampf um das Präsidentenamt in den USA eingegriffen haben.
So treffen sich am heutigen Freitag auf dem OMR-Festiival in Hamburg Vertreter des Branchenverbands OWM (Organisation Werbungtreibende im Markenverband) mit Facebook-Managern, um auch das Datenleck-Thema und den damit verbundenen Vertrauensverlust zu besprechen. "Die OWM erwartet, das Facebook den Schutz der persönlichen Daten seiner Nutzer sowie seiner Geschäftspartner jederzeit sicherstellt. Die bestehenden europäischen Datenschutzgesetze müssen respektiert werden und zu 100 Prozent Anwendung finden", erklärt Geschäftsführer Joachim Schütz auf Anfrage.
Dies gelte auch für alle angeschlossenen Third Party-Dienstleister, deren datenschutzrechtlich saubere Anbindung Facebook ebenfalls sicherstellen müsse, so Schätz weiter. "Darüber hinaus erwartet die OWM von Facebook eine umfassende und detaillierte Aufklärung der aktuellen Vorkommnisse und klare Antworten auf alle offenen Fragen", betont der OWM-Manager.
Die Briten wollen Facebook-Werbung meiden
Klare Worte, aber vergleichsweise harmlos im Vergleich zu den Reaktionen des ISBA. Der britische Verband der Werbungtreibenden erklärte laut einem Beitrag von BBC, dass seine Mitglieder überlegen, Anzeigen zurückzuhalten und nicht mehr auf Facebook zu schalten, sollte es weiter Zweifel an der Datensicherheit geben.
Wohlfeile Worte oder doch eine ernstgemeinte Drohung? M&C Saatchi-Boss David Kershaw hält derlei Ankündigungen keineswegs für einen Bluff. "Es wird echter Druck aufgebaut", so der Manager gegenüber BBC. Die Werbekunden seien an einem Punkt angelangt, an dem es so nicht mehr weitergehen könne. ISBA-Chef Phil Smith hat daher für heute ein Krisentreffen mit Facebook-Verantwortlichen anberaumt.
Erste Boykotte gibt es indes schon: Die deutsche Commerzbank und Firefox-Anbieter Mozilla lassen Werbemaßnahmen auf Facebook ruhen.