Radio Bremen legt vor:
Next lässt erahnen, wie das Junge Angebot von ARD und ZDF tickt
Kein Programmschema, Inhalte aus dem Handy: Bremen Next informiert Junge so, wie es ab Oktober das Junge Angebot von ARD und ZDF auch deutschlandweit tun wird.
"Vom Party machen in der Stadt bis zum politischen Weltgeschehen - bei Bremen Next gehen Spaß und Sinnsuche Hand in Hand." So umreißt Felicia Reinstädt, Redaktionsleiterin des am Mittwoch gestarteten, crossmedialen und regionalen Angebots die Spannweite der Themen. Die öffentlich-rechtliche Mutter Radio Bremen ließ ihr jüngstes Kind für 15- bis 25-Jährige in der Region Bremen am Mittwoch von der Leine, bewusst zugeschnitten auf das veränderte Mediennutzungsverhalten dieser Zielgruppe.
"Dies ist kein junges Radio und kein Jugendkanal - dies sind Inhalte für junge Menschen, die im Zweifelsfall aus dem Handy kommen", sagt dazu Radio-Bremen-Intendant Jan Metzger, der gemeinsam mit Programmdirektor Jan Weyrauch das Projekt angestoßen hat. Das Team von Bremen Next – auch viele junge Kreative aus der Region - soll alle Inhalte so entwickeln, dass sie in sozialen Medien funktionieren, aber auch im Radio. "Dafür sind ganz neue redaktionelle und technische Denk- und Arbeitsweisen nötig. Da kann Bremen Next Vorreiter für unsere anderen Programme werden", ergänzt Weyrauch.
Den Radiopart weggedacht – Bremen Next zeigt durchaus, wie das geplante Junge Angebot von ARD und ZDF aussehen wird. Hier wie da spielen vor allem soziale Netzwerke wie Facebook, Youtube, Instagram und Snapchat im Austausch mit der Community eine entscheidende Rolle. Und die Macher des Online-Programms für 14- bis 29-Jährige, das spätestens kurz vor dem Start am 1. Oktober noch einen anderen Namen bekommen soll, werkeln ähnlich wie bei Bremen Next nicht in den klassischen Entwicklungsstuben der Öffentlich-Rechtlichen. Florian Hager, Programm-Geschäftsführer des Jungen Angebots, Hager plant mit seinem Team im 22. Stock eines Hochhauses in Mainz ein Netzwerk an Inhalten.
Ein Programm starten und dann gucken alle zu – das läuft so nicht mehr bei Teens und Twens. "Ein Nutzer stößt auf einer Internetplattform, die er sowieso nutzt, auf ein Format von uns. Das ist dann quasi die Eintrittskarte", sagt Sophie Burkhardt, Vize-Geschäftsführerin des Jungen Angebots. Gemeint sind Youtube, Instagram & Co. Es soll verschiedene "Einstiegspunkte" geben. Dahinter soll sich dann eine Welt auffächern und ein angeklicktes Webvideo interagiert zum Beispiel mit anderen Formaten. Das Ziel: eine Community aufzubauen.
ARD und ZDF wollen die Jungen mit Info, Orientierung, Unterhaltung bei Laune halten. Neben eigenproduzierten Serien sollen auch gekaufte Serien dabei sein. Die Formate können auch auf einer eigenen Website angesehen werden. Dazu kommt eine App, die keine Mediathek sein, sondern eine Auswahl bieten soll - mit der Möglichkeit des Dialogs. Mit der App soll sich jeder Nutzer ins Programm einbringen können. Hier kommt nun doch Radio ins Spiel: Auch Formate zum Hören sollen mit im Programm sein, das Team arbeitet eng mit Kollegen junger ARD-Wellen zusammen. Brücke zum TV soll der neu aufgestellte Digitalsender One sein.
Auch wenn nun in Mainz fürs gemeinsame Junge Angebot von ARD und ZDF entwickelt wird: Auf Erfahrung im Umgang mit jungen Formaten können die Bremer Kollegen auf jeden Fall zurückgreifen. Die "TagesWebSchau" und "WochenWebSchau" der ARD wurden 2013 bei Radio Bremen verantwortet - die Redaktion "Digitale Garage" war als eine Art Werkstatt gegründet worden, um innovative und crossmediale Programm-Strategien und -Ideen für unter 30-Jährige zu entwickeln.
ps/dpa