Bis Sommer 2018 soll das analoge Sendernetz verkauft sein

Doch was passiert mit Sendeanlagen, die keine Interessenten finden – und sei es aus Mangel an Mitteln? "Wir glauben, dass wir alle Sender verkaufen können", so der Sprecher weiter. Der ganze Verkaufsprozess in Sachen UKW soll bis zum 30. Juni 2018 abgeschlossen sein.

Ganz jedoch wird sich die Media Broadcast nicht aus dem UKW-Geschäft zurückziehen: Das Unternehmen, das zum Mobilfunk-Konzern Freenet gehört, will im Servicegeschäft bleiben und  ihren Kunden weiterhin die Wartung der Anlagen anbieten.

Ende mit Ansage: Seit geraumer Zeit hatte Media Broadcast damit gedroht, das UKW-Sendegeschäft einzustellen. Seit  Januar 2016 können die Rundfunkveranstalter selbst frei wählen, wer für sie den technischen Betrieb der Programmverbreitung übernimmt. Die Bundesnetzagentur hatte damit ein Monopol aufgebrochen. Seither sind Konkurrenten wie Uplink oder Divicon neu in diesen Markt gekommen und werben um den technischen Betrieb der über 1000 UKW-Sendeanlagen in Deutschland.

Uplink und Divicon stehen parat - und die Karten werden neu gemischt

Die bisherigen Mitbewerber der Media Broadcast im UKW-Geschäft wittern ihre Chance. So kommentiert Uplink-Geschäftsführer und -Gründer Michael Radomski den Verkauf der Sparte so:

"Die Entwicklung zeigt, wie schwer es für einen ehemaligen Monopolisten ist, sich in so kurzer Zeit an den Wettbewerb zu gewöhnen. Der Markt wurde ja erst im letzten Jahr liberalisiert. Interesse an der Übernahme von Sendestandorten besteht auf jeden Fall. Über Einzelheiten der Größenordnung und Finanzierung kann man zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts sagen. Nur soviel: Uplink wird die UKW-Grundversorgung langfristig sicherstellen."

Für die Divicon meldet sich Geschäftsführer Mike Lehmann aus Leipzig zu Wort und mahnt: "Ruhe bewahren und Chancen nutzen!" Er rügt die Politik des dritten neuen Eigentümers der ehemaligen Telekom-Netze und nennt die mediale Bekanntgabe des Verkaufes den "vorläufigen Höhepunkt" dessen, worauf man sich als Kunde der Media Broadcast einstellen müsse. Der Verkauf sei allerdings auch eine Chance der Radioanbieter "auf günstige, sichere und konzeptionell bestens durchdachte Innovationen". 


Autor: Lisa Priller-Gebhardt

Sie schreibt als Autorin überwiegend für W&V. Im Zentrum ihrer Berichterstattung steht die geschwätzigste aller Branchen, die der Medien. Nach der Ausbildung an der Burda Journalistenschule schrieb sie zunächst für Bunte und das Jugendmagazin der SZ, Jetzt. Am liebsten sind ihr Geschichten der Marke „heiß und fettig“.