Lanz-"Bashing":
Markus Lanz geht geschwächt in neue Runde "Wetten, dass...?"
ZDF-Moderator Markus Lanz kämpft mit sinkenden Quoten des Showklassikers "Wetten, dass..?" - und mit starker Kritik an seiner Talkshow.
2013 ist kein besonders gutes Jahr für Markus Lanz gewesen. Mit ihm als Nachfolger von Thomas Gottschalk hat der ZDF-Showklassiker "Wetten, dass...?" stark an Zuspruch verloren und sank auf unter sieben Millionen Zuschauer. Doch 2014 scheint nicht besser zu werden: Wenige Tage vor der nächsten Ausgabe von "Wetten, dass..?" aus Karlsruhe zieht die Kritik an seiner Talkshow "Markus Lanz" immer größere Kreise. Eine Online-Petition der Zuschauerin Maren Müller aus Leipzig macht sich seit vergangenem Freitag für die Absetzung stark – und zählt am am Mittwochmittag bereits rund 60.000 Unterstützer. Tendenz: rasch steigend. Die Seite ist teils aufgrund zu vieler Zugriffe nicht mehr erreichbar.
Die Hintergründe: Am Donnerstag vergangener Woche hatte der 44-jährige Lanz die Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht zu Gast. Er nahm sie immer wieder in die Mangel und ließ sie nach Ansicht vieler Zuseher nicht recht zu Wort kommen. "Der im explizitem Falle miserable Stil im Umgang mit Sahra Wagenknecht spiegelt in drastischem Maße wider, dass politische Neutralität für Lanz ein Fremdwort ist", heißt es in der Petition. Das ZDF stellte sich in einer ersten Reaktion hinter seinen Protagonisten. "Viele Zuschauer haben den Stil der Diskussion mit Frau Wagenknecht kritisiert", hieß es in einer Sendermitteilung. "Diese Kritik nehmen wir ernst und haben das auch intern diskutiert. Die Redaktion und der Moderator hatten im Nachgespräch mit Frau Wagenknecht nicht den Eindruck, dass sie mit der Sendung unzufrieden war. Kontroverse Diskussionen sind Bestandteil des erfolgreichen Formates."
Lanz will sich laut "dpa" mit öffentlichen Äußerungen derzeit zurückhalten. Interviews gibt er nach Senderangaben nicht. Seine Management sagte auf Anfrage, er sei derzeit sehr beschäftigt mit den Vorbereitungen zur nächsten "Wetten, dass..?"-Ausgabe. Im Dezember hatte er Rücktrittgerüchte im Interview mit dem "Stern" zurückgewiesen: "Jetzt aufzuhören, wäre uncool. Schon um ein paar Leute aus der Meute zu ärgern, muss ich weitermachen." Mit Blick auf das "Bashing" im Netz im vergangenen Jahr meinte er auch im "Stern"-Interview: "Wenn der Shitstorm kommt, müssen Sie in der Lage sein, gedanklich einfach mal die Spülung zu drücken. Wenn Sie das nicht tun, gehen Sie kaputt."
Am Samstag wird es für Lanz und "Wetten, dass..?" nicht leicht. Denn die RTL-Castingshow "Deutschland sucht den Superstar" zeigt sich seit dem Start am 8. Januar immer stabiler und im Anschluss daran wird sich das starke Dschungelcamp "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!" ab 22.15 Uhr mit dem Ende von "Wetten, dass..?" überschneiden. Lanz erhofft sich von Gästen wie Schauspieler Liam Neeson, seinem deutschen Kollegen Hans Sigl ("Der Bergdoktor"), Komiker Atze Schröder, Sängerin und Schauspielerin Yvonne Catterfeld sowie Fußballspieler Max Kruse (Borussia Mönchengladbach) Beistand. Für die Musik sorgen Peter Maffay und James Blunt.
ps/dpa