Funke-Deal :
Manfred Braun: Glücklich mit Springer-Titeln
Im Interview mit dem Magazin "Focus" äußert der Geschäftsführer der Mediengruppe Funke seine Freude über die Rendite der Blätter - und seine Enttäuschung über die Beschränkungen seitens des Kartellamts.
Im Interview mit dem Magazin "Focus" äußert der Geschäftsführer der Mediengruppe Funke seine Freude über die Rendite der Springer-Blätter - und seine Enttäuschung über die Beschränkungen, die das Kartellamt für den Springer-Funke-Deal festgelegt hatte. Denn dass der Funke-Konzern so ein Paket von Springer erwerben kann, hat seinen Preis: Um "Hörzu" und "TV Digital" kaufen zu können, musste Funke auf "Funk Uhr", "Bildwoche" und "TV Neu" aus dem Springer-Paket verzichten; die Titel wurden - ebenso wie die Funke-Blätter "die Zwei", "Super TV", "TV vier Wochen", "TV 4x7" und "TV piccolino" - an den Klambt-Verlag abgegeben (W&V Online berichtete).
Dennoch ist die Freude groß. Manfred Braun: "Wenn ich den Substanzwert etwa einer 'Hörzu' betrachte, kenne ich kaum vergleichbare Mediengeschäfte, die eine solche Rendite nachhaltig erwirtschaften." Bei "TV Digital" und "Bild der Frau" gehe es gar um "zweistellige Renditen".Mit der Funke Mediengruppe setzt der Manager laut "Focus"-Interview "klar auf Print in Verbindung mit Digital, aber Print bleibt für uns das Hauptprodukt".
Über die künftigen Standorte der Frauen- und Programmzeitschriften werde das Unternehmen "in vier bis acht Wochen eine erste Klarheit haben", so Braun - erst dann entscheide sich, ob die Titel von Hamburg oder München aus produziert werden. Wie die Regionalzeitungen künftig zusammenarbeiten, sollen die Chefredakteure aller Funke-Blätter gemeinsam diskutieren. Braun: "Es wird aber nicht so sein, dass eine unserer Zeitungen einen nationalen Mantel für alle macht."
Der Verlag Axel Springer hatte im Juli 2013 für 920 Millionen Euro Tageszeitungen ("Berliner Morgenpost", "Hamburger Abendblatt"), Frauenzeitschriften ("Bild der Frau") und TV-Zeitschriften an die Essener Funke-Gruppe ("Westdeutsche Allgemeine Zeitung", "Gong") verkauft (darüber und über die Folgen des Deals haben wir Sie unter anderem hier informiert). Der Springer-Verlag, der sich von Printtiteln trennt, setzt derweil mehr und mehr auf Digital - etwa aktuell mit Zuio.tv. Axel Springer hatte, wie die Nachrichtenagentur DPA berichtet, zum Jahresauftakt vom Wachstum im Digitalgeschäft profitiert, aber Sorgen mit den internationalen Printobjekten. Beim Umsatz erwarten die von Bloomberg befragten Experten ein Plus von knapp vier Prozent auf 688 Millionen Euro - und einen Gewinnansteig dank des Konzernumbaus. Die Zahlen, die der Konzern morgen vorlegt, sind um einen Großteil der an Funke und Klambt verkauften Blätter bereinigt.
Für die Strategie des Springer-Chefs Mathias Döpfner, mehr Geld im Netz zu verdienen (und nicht nur mit
journalistischen Inhalten, sondern auch mit Portalen wie Autohaus24.de oder Immonet Geld, wird von Verlegern kritisiert und von Analysten gefeiert. Mit dem verhaltenen Ausblick Anfang März, so die DPA, verflog die Euphorie aber wieder etwas. Experten hatten sich von Döpfner eine mutigere Prognose für das laufende Jahr erhofft. (Focus/dpa/sh)