Webradionutzung:
MA 2014 IP Audio I: Einzig Raute bedrängt UKW-Millionäre im Web
Die Millionäre der ersten Webradio-MA heißen 1Live, Antenne Bayern oder auch FFH – nur RauteMusik schafft es in die MA 2014 IP Audio I der beworbenen Online-Wellen.
Es ist so weit: Erstmals liegen mit der MA 2014 IP Audio I Ergebnisse der Webradionutzung in Deutschland sowie valide und untereinander vergleichbare Daten für 25 Webradio-Publisher vor. Gelistet werden von der Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse (agma) 153 Channels und 50 Angebote mit Audiowerbeformen. Daraus geht hervor: Eine durchschnittliche Webradio-Session dauert rund eine Stunde und 18 Minuten. Insgesamt verzeichneten die gemessenen Angebote zwischen Oktober und Dezember 2013 rund 41 Millionen Sessions, reine Websender wie RauteMusik nehmen dabei 11,75 Millionen Sessions ein.
Interessant: Die bekannten UKW-Wellen, die zugleich im Web senden, kommen demnach auf 29,38 Millionen Sessions - fast ausschließlich vermarktet von der RMS in Hamburg. Die Sender, die zuletzt bei der MA 2014 Radio I Anfang März in der UKW-Welt die Nase vorne hatten, können auch online punkten. Ganz vorne rangiert laut agma 1Live mit knapp 7,4 Millionen Sessions – aber ohne Werbung. Die reine Webwelle 1Live Diggi kommt auf gut 1,52 Millionen Sessions, der WDR zählt für das Web-Audio-Angebot zusammen 9,7 Millionen Abrufe. Bei den werbetragenden Offerten hat Antenne Bayern mit 4,65 Millionen Sessions pro Monat die Nase vorn – gefolgt vom Online-Verbund RauteMusik. Hier zählt die agma 3,93 Millionen Sessions pro Monat. Hit Radio FFH folgt mit knapp 3,1 Millionen und dessen junger Ableger Planet Radio mit 1,96 Millionen Sessions. In UKW und DAB aufgrund begrenzter Reichweite eher schwach, kann der Antenne-Bayern-Schwestersender Rock Antenne als Webwelle richtig punkten – mit 1,33 Millionen Sessions. 10.147.543 Sessions pro Durchschnittsmonat verzeichnen die Webradioangebote der Antenne-Bayern-Unternehmensgruppe zusammen – macht 24,7 Prozent vom Gesamtkuchen.
Ein Unternehmen freut sich besonders über die ersten Webradio-Ergebnisses: RauteMusik. Mit insgesamt 20 teilnehmenden Kanälen konnte sich demnach der Online-Only-Anbieter den vierten Platz nach dem WDR und den kumulierten Angeboten von Antenne Bayern und FFH sichern. Aus Aachen kommt nun die Aussage: "Während das vordere Feld wie erwartet durch die Simulcast-Streams der großen UKW-Sender dominiert wird, verdeutlicht die klare Top vier Positionierung von RauteMusik.FM, dass Online-Only-Programme die klassische Welt aufmischen können." Timo Mauter, Geschäftsführer der RauteMusik GmbH, zeigt sich kampfbereit: "Die Ergebnisse der ersten MA IP Audio zeigen, dass reine Webradioangebote längst in einem ernstzunehmenden Wettbewerb mit klassischen Radiomarken stehen. Spätestens, wenn noch weitere relevante Online-Only-Anbieter ihren Weg in die MA gefunden haben, wird ersichtlich werden, dass die Größenverhältnisse aus der analogen Welt nicht eins zu eins ins Netz übertragbar sind." Das trifft auch auf kleinere UKW-Wellen wie das Jugendradio EgoFM aus Bayern zu. Mit 549.539 Stream-Sessions pro Monat lässt die Welle von Studio Gong durchaus viele landesweite Radioprogramme hinter sich.
agma-Geschäftsführer Olaf Lassalle bestätigt den Zuwachs. Die Summe der Sessions werde - nicht nur wegen der wachsenden Nutzung von Webradio – in nächster Zeit deutlich steigen. "Weitere Publisher haben sich bereits zur Messung angemeldet oder sind mit der agma im Gespräch über eine Beteiligung", so Lassalle. "Dies zeigt uns, dass der Markt einen großen Bedarf nach solchen Daten hat und die agma damit auf dem richtigen Weg ist."
Und das steckt hinter der Radio-Konvergenzwährung: Die MA 2014 IP Audio I zeigt zunächst nur Anzahl und Dauer der Sessions, in Zukunft sollen auch soziodemografischen Angaben zu den Hörern integriert werden - eben personenbezogene Nutzungsdaten. Konzipiert wurde die MA IP Audio, um die wachsende Webradionutzung zu dokumentieren, und sie für die werbungtreibende Wirtschaft planbarer zu machen: So zeigen Daten aus der MA Radio 2014 I von Anfang März beispielsweise, dass rund 4,6 Millionen Personen täglich Radio über das Internet hören. Davon sind rund 580.000 so genannte Web-only-Hörer. "Der Start der Webradio-Ausweisung der agma ist ein sehr positives Signal für den Werbemarkt. Wir unterstützen über die Fokusgruppe Audio des BVDW diese Messung", erklärt Bernhard Bahners, Geschäftsführer der radio.de GmbH. "Das ist der erste große Schritt für eine einheitliche Reichweitenwährung für Webradio. Mittelfristig sollte auch die Unterausweisung von Aggregatoren wie radio.de und die Integration sozialdemografischer Daten eingeführt werden."
Und so kam es zur MA IP Audio: Eine Task Force hat in den letzten zwei Jahren die Grundzüge der Methode zur Messung von Webradio-Nutzungsvorgängen entwickelt. Die Mitgliederversammlung der agma hat im November 2013 grünes Licht gegeben, nach erfolgreichem Testlauf ab 2014 mit dem Regelbetrieb zu beginnen. In der Messung werden alle Empfangswege von Webradio – via stationäre oder mobile Geräte, externe Player oder Apps –berücksichtigt. Die agma nennt das Ganze "mehrfach geprüfte Logfile-Messung". Die nächste MA IP Audio II steht schon vor der Tür und ist mit Daten des 1. Quartals 2014 für den 11. Juni vorgesehen.