
Bahn statt Flieger:
Klarna will klimaneutral arbeiten
Von Dienstreisen bis Kundenpost - das alles stellt der Finanzdienstleister Klarna auf den Prüfstand. Sein Ziel: bis zum Jahresende klimaneutral zu sein.

Foto: Oliver Roesler
Von Klarna lässt sich lernen, was das schwedische Wort "Flygskam" bedeutet und was man dagegen tun kann. Die Flugscham, also das schlechte Gewissen, durch häufige Flugreisen zur Erderwärmung beizutragen, will der Zahlungsdienstleister durch verschiedene Maßnahmen zum Klimaschutz bekämpfen.
Deshalb hat das Unternehmen unter anderem seine Reiserichtlinien geändert. Bahnreisen sind nun die erste Option bei der Auswahl von Dienstreisen. Bei der Reisebuchung im internen Buchungssystem wird den Klarna-Mitarbeitern direkt angezeigt, welche Auswirkungen die gebuchte Reise auf das Klima hat. Gleichzeitig wird die Buchung von Zugreisen national und international innerhalb des Systems erleichtert.
Außerdem will Klarna den postalischen Schriftverkehr mit Kunden minimieren - zugunsten von digitalen und damit ressourcenschonenderen Kommunikationskanälen. Monatsrechnungen für Neukunden werden nur auf Kundenwunsch in Papierform versandt und sind ansonsten online verfügbar. Auch Bestandskunden können künftig auf reinen Online-Versand wechseln.
Robert Bueninck, Geschäftsführer Klarna für die DACH-Region: "Wir bei Klarna verpflichten uns bis Ende 2019 vollkommen klimaneutral zu handeln. Wir sind fest davon überzeugt, dass Unternehmen Impulsgeber für zentrale Veränderungen innerhalb der Gesellschaft sind. Die Erreichung der Klimaziele innerhalb Europas und weltweit ist eine Verantwortung, die auch wir als Unternehmen mittragen. Mit konkreten Maßnahmen, wie der Veränderung unserer Reiserichtlinien, wollen wir hier unmittelbar in die Umsetzung gehen. Dies sind jedoch nur erste Schritte auf unserem Weg zu einem ganzheitlichen Ansatz, ein ressourcenschonendes Unternehmen zu werden. Es werden noch viele weitere Maßnahmen auf diesem Weg folgen, um unsere globale Klimabelastung zu verringern."
Als ersten Schritt zur Klimaneutralität hat Klarna den externen Partner GO Climate Neutral beauftragt, um eine Klimabilanz zu erstellen. Dazu wurden alle von Klarna verursachten Emissionen – von Hardware, Mobiliar und Reisen bis hin zu Strom, Lebensmitteln und Datenservern – erhoben. Dieser Überblick zeigt, in welchen Bereichen Klarna seine Emissionen reduzieren kann und in welchen Kompensationen nötig sein werden. Stets mit dem Ziel, die eigenen Klimaauswirkungen in allen Bereichen bestmöglich zu begrenzen. Klarna will damit einen spürbaren Beitrag zur Agenda 2030 der Vereinten Nationen leisten und gleichzeitig UN-zertifizierte Klimaprojekte unterstützen.
Alle Maßnahmen im Überblick:
• Veränderungen der Reiserichtlinien: Nationale Reisen werden bei Klarna in Zukunft nur noch bis auf wenige Ausnahmen mit der Bahn stattfinden.
• In der Kundenansprache wird Klarna den postalischen Schriftverkehr weitestgehend minimieren und verstärkt auf digitale Kommunikationskanäle setzen, die gleichzeitig ressourcenschonender sind. Monatsrechnungen werden künftig online verfügbar sein und nur auf ausdrücklichen Wunsch postalisch versendet.
• Klarna bietet ab sofort vegetarische Speisen als bevorzugte Wahl für Veranstaltungen und Meetings an.
• Ab August 2019 wird Klarna am Hauptsitz in Stockholm mit der Verwertung seiner Lebensmittelabfälle zu Biokraftstoff beginnen.
Mit seinem Einsatz für den Klimaschutz hat sich Klarna im Juni in Schweden bei der Breakit Impact Challenge unter 400 teilnehmenden Unternehmen durchgesetzt. Der Zahlungsanbieter wurde im Wettbewerb dafür ausgezeichnet, in der kürzesten Zeit die größten Veränderungen für nachhaltigeres Handeln angestoßen zu haben. Dabei flossen Aspekte wie die veränderten Reiserichtlinien, das Arbeitsumfeld, die Zusammenarbeit mit Partnern sowie das Geschäftsmodell mit in die Bewertung ein.