
Kino:
Kinowerbung befreit sich aus starrem Wochenkorsett
Werbe Weischer führt ab Januar 2020 ein neues Pricing- und Buchungssystem für Kinospots ein. Die Kinowoche wird abgeschafft, Spots können täglich eingebucht werden.

Foto: Werbe Weischer
"Bisher konnte man nur nach Ort oder Film buchen. Jetzt ist es möglich nach Ort, Film und Zeit zu selektieren", sagt Werbe-Weischer-Geschäftsführer Stefan Kuhlow. Die Abrechnung nach echten Kontakten beziehungsweise Tickets (Cost-per-Visit) bleibt bestehen.
Damit ist ein Ende der starren Kinowoche mit festen Buchungen von Donnerstag bis Mittwoch eingeleitet. Kunden können künftig ihre Spots starten, wann sie wollen. Auch die Dauer ist neben Start, Ort, Umfeld und Zeitpunkt der Kampagne flexibel buchbar. Das heißt auch die Ganztagesbuchung ist abgeschafft: Für die einzelnen Tage hat Weischer verschiedene Zeitschienen, Fulltime (Anfang bis Ende), Daytime (bis 18 Uhr), PrePrimetime (18 bis 20 Uhr) und Primetime (ab 20 Uhr), eingeführt.
Neuerungen bei regionaler Filmbuchung
Eine weitere Neuerung: Die regionale Filmbuchung wird flexibler. Bisher konnten Buchungen nach Filmen nur national getätigt werden, ab Januar soll das auch regional möglich sein. "Das ist für uns ein großes Segment", sagt Kuhlow.
Einhergehend mit den neuen Buchungskonditionen, von Weischer als "Flex Targeting" bezeichnet, gilt ein neues Pricingsystem. Statt eines einheitlichen wird es unterschiedliche TKPs geben, abhängig von den Zielgruppen ("Flex Pricing"). Der Kampagnen-Tausend-Kontakt-Preis errechnet sich dann aus den gewählten Zielgruppen-Parametern.
Das neue Abrechnungs-und Buchungstool war bereits für Juli angekündigt (W&V 3/2019), aufgrund der nötigen Systemumstellungen bei Vermarkter und Kinos habe sich der Start verzögert, so der Werbe-Weischer-Geschäftsführer.
Bisher sieben Prozent Werbeplus
Das Jahr verlief trotzdem zufriedenstellend. "Wir haben eine angenehme Auftragssituation", sagt Kuhlow. Bis Oktober lag der Werbeumsatz um sieben Prozent im Plus. Ein leichter Aufwärtstrend nach einem katastrophalen Vorjahr. Allein der Oktober sei 25 Prozent über dem Vorjahreszeitraum gelegen. Nicht zuletzt dank so erfolgreicher Neustarts wie "Das perfekte Geheimnis" (über eine Million Zuschauer am Startwochenende) von "Fuck Ju Göhte"-Regisseur Bora Dagtekin mit Elyas M'Barek in einer der Hauptrollen.
2018 war der Umsatz um mehr als 13 Prozent auf 139 Millionen Euro gesunken.
Die letzten Wochen des Jahres sind vielversprechend mit den Starts von Disneys "Die Eiskönigin 2" (20.11.) und "Star Wars: Episode IX" (19.12.). "Und dann warten wir gemeinsam auf Bond", sagt Kuhlow mit Blick auf 2020.