Gebührenkommission motzt:
KEF findet Jauchs ARD-Talk zu teuer
Wenn Günther Jauch im Ersten talkt, ist das zweieinhalbmal so teuer wie ein Stelldichein bei Maybrit Illner im Zweiten. Die KEF fordert Aufklärung.
Öl ins Feuer der Talkshow-Kritiker gießt die Gebührenkommission KEF. In ihrem 19. Bericht, der jetzt offiziell die Senkung des Rundfunkbeitrags um 73 Cent pro Monat und Haushalt ab 2015 vorschlägt, bemängelt sie große Kostenunterschiede in den Talk-Formaten zwischen ARD und ZDF. "So ist zum Beispiel die Talkshow ‚Günther Jauch‘ (ARD) zweieinhalbmal so teuer wie die Talkshow ‚Maybrit Illner‘ (ZDF)", teilt die KEF am Mittwoch in Mainz mit. In dem neuen Bericht der Experten heißt es: "Die Kommission sieht die ARD-Anstalten gefordert, den erheblichen Unterschieden der Kosten der Formate nachzugehen." Das Erste hatte mit Blick auf die Minutenkosten zum Beispiel von "Günther Jauch" auf eine "erhebliche publizistische Relevanz" der Sendung verwiesen. Der Vertrag mit ihm wurde vor Kurzem verlängert.
Nichtsdestotrotz vergleicht die KEF die ARD-Talkshows "Günther Jauch", "Anne Will", "Hart aber fair", "Beckmann", "Maischberger" mit den ZDF-Pendants "Maybrit Illner" und "Markus Lanz". Am geringsten sind dabei der KEF zufolge die Gesamtkosten je Folge der Talksendung von Markus Lanz, die zuletzt nach Querelen mit der Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht in Social Web und Medien in die Kritik geriet. Die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten untersuchte Zahlen von 2011 und 2012. Sie legt nun einmal mehr fest, wie viel Geld die öffentlich-rechtlichen Anstalten brauchen und macht der Politik Vorschläge.
Passend zum Rüffel bei den Kosten des Jauch-Talks mahnt die KEF in ihrem neuen Bericht, ARD und ZDF sollten den Sparkurs fortsetzen. Die ARD ruft sie auf, dass "insbesondere die vier großen Anstalten" einen angemessenen Beitrag zu Personaleinsparungen leisten sollten. gemeint sind WDR, NDR, BR und SWR. Die KEF sieht auch bei den Fernseh-Produktionskosten Einsparpotenziale – wie eben bei den Talkshows. Bei den Sportrechtekosten sieht die KEF die Obergrenze erreicht. Der Privatfunkverband VPRT erinnert indes daran, dass über die geforderte Reduzierung der Werbung bei ARD und ZDF gesprochen werden sollte.
Im März entscheiden die Länder über Rundfunkbeitrag und Kosten. Die KEF hat übrigens ermittelt, dass mit dem Wechsel des Gebührensystems hin zum Rundfunkbeitrag Anfang des vergangenen Jahres über 800.000 neue Teilnehmer hinzu gekommen sind.
ps/dpa