Second-Hand-Geschäft:
Ikea gibt Möbeln eine "Zweite Chance"
Das Möbelhaus Ikea mischt jetzt im Second-Hand-Geschäft mit. Das Unternehmen kauft bundesweit gebrauchte Ware zurück.
Ikea-Kunden können künftig an allen 53 Standorten in Deutschland gebrauchte Möbel zurückgeben und bekommen dafür eine Guthabenkarte. Das Einrichtungshaus verkündet, dass das sogenannte Zweite-Chance-Programm ab dem 15. Juli bundesweit ausgerollt werde. Ein seit September laufender Rückkauf-Test in fünf Häusern sei gut verlaufen. Die Second-Hand-Möbel werden zusammen mit Ausstellungstücken und Retouren in der "Fundgrube" weiterverkauft.
Für den Rückkauf akzeptiert Ikea nur Möbel in gutem Zustand. Kunden können über die Website prüfen, ob ihr Artikel in Frage kommt und welchen Preis sie erwarten können. In der Fundgrube sind die Möbel laut Unternehmen zum Rückkaufpreis plus Mehrwertsteuer erhältlich.
Ikea hat rund 1.000 Artikel aus Produktgruppen wie Esstische und Stühle, Kommoden oder Couch- und Beistelltische definiert, die für einen Rückkauf in Frage kommen. Mit dem im Netz ermittelten Vorschlag kommt der Kunde dann zusammen mit dem aufgebauten Produkt ins Einrichtungshaus an den Rückgabe-Schalter. Entspricht der Zustand der Ware den online gemachten Angaben, erhält der Kunde eine Guthabenkarte im Wert des Preisvorschlags. Grundsätzlich kommen nur Produkte für den Rückkauf in Frage, die sich in einem einwandfreien bis guten Zustand befinden.
Beim Test seien vor allem Klassiker wie das Billy-Regal, Kommoden und Kleinmöbel wie Stühle beliebt gewesen. Die meisten Produkte hätten innerhalb von zwei Tagen einen neuen Besitzer gefunden. Besonders groß sei das Interesse in Berlin gewesen. Wie viele Möbel während der Testphase zurückgekauft wurden, gab das Unternehmen nicht preis.
"Wir beobachten heute ein wachsendes Bedürfnis der Menschen, nachhaltiger zu konsumieren. Die 'Zweite Chance' ist eines unserer Angebote dazu", so Christiane Scharnagl, Sustainability Managerin bei Ikea Deutschland. Denn IKEA möchte damit dazu beitragen, die Nutzungsdauer von Möbelstücken zu verlängern.
Ikea hat sich im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie "People & Planet Positive" das Ziel gesetzt, bis 2030 klimapositiv zu werden. Dazu trägt auch die Selbstverpflichtung bei, alle Produkte nach neuen Prinzipien der Kreislaufwirtschaft zu entwerfen und zukünftig nur noch erneuerbare und/oder recycelte Materialien zu verwenden.
Mit der "Zweiten Chance" erweitert Ikea das Angebot in der Fundgrube, die seit jeher fester Bestandteil jedes Einrichtungshauses ist. Allein im Geschäftsjahr 18 fanden hier 3,5 Millionen Produkte einen neuen Besitzer, die im regulären Sortiment nicht mehr verkäuflich waren. Dabei handelt es sich zu 55 Prozent um umgetauschte Ware, die nicht mehr im Originalzustand ist, und zu 35 Prozent um Ausstellungsstücke.
"Wir legen großen Wert darauf, umgetauschte Ware wieder in den Verkauf zu bringen", sagt Christiane Scharnagl. Das betrifft laut den Schweden auch die Online-Retouren, die zu mindestens 90 Prozent wiederverkauft werden können - über das reguläre Verkaufsfach oder über die Fundgrube. (dpa/app)
Dem Thema Nachhaltigkeit & Marketing widmet sich auch der W&V Green Marketing Day.