"LandLust“ vs "Reader's Digest:
IVW Print: Es überwiegen einfach die Minuszeichen
Nur ganz wenige Titel wie die "LandLust“ verbuchen bei den Auflagenzahlen der IVW noch ein nennenswertes Plus...
Der Trend, dass die "LandLust" aus dem Landwirtschaftsverlag Münster mehr Auflage zählt als das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel“, verfestigt sich. Auch im dritten Quartal kann sich der Landtitel "Auflagenmillionär“ nennen. Seine Auflage ist laut den aktuellen IVW-Zahlen im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 24,2 Prozent gestiegen. Die Münsteraner setzen 1.006.631 Exemplare ab. Mit 196.456 Exemplaren mehr rangiert die „LandLust“ bei den Aufsteigern des Quartals auf Platz eins. Zu den Gewinnern zählen diverse Landhefte (Burdas „Mein schönes Land“, der WAZ-Titel „LandIdee“), aber auch andere leichte Kost wie „Freizeit Monat“ (plus 68,3 Prozent) oder „Das Beste für die Frau“ (plus 71,2 Prozent).
Der allgemeine Trend der IVW-Auflagen bei Zeitschriften und Zeitungen zeigt indes nach unten. Neben der "Landlust" haben eigentlich nur wenige Titel ein nennenswertes absolutes Plus zu verzeichnen – jene mit Zuwachs haben schon vor einer Woche vorab gejubelt. Die auflagenstärksten Zeitschriften kommen aus dem Programmie-Bereich. Bauers „TV 14“ führt mit 2.360.873 Millionen Exemplaren die Tabelle an, auch wenn dem Titel rund 49.000 Exemplare gegenüber dem Vorjahresquartal abhanden gekommen sind. Am stärksten muss "TV Spielfilm" Federn lassen (minus 7,1 Prozent oder 108.149 Exemplare weniger. Springers "TV Digital" profitiert dagegen weiterhin von der Digitalisierung der Fernsehlandschaft und der zunehmenden Zahl an Sendern. Der Titel meldet im Vergleich zum Vorjahresquartal im Schnitt 1,5 Prozent mehr Auflage und kommt laut IVW auf 1,85 Millionen verkaufte Exemplare.
Düster fällt der Blick auf die aktuellen Magazine aus – ernste Kost scheint am Kiosk immer weniger gefragt zu sein. Der eingangs erwähnte „Spiegel“ büßt – im Gegensatz zur „LandLust“ - 3,1 Prozent seiner verkauften Auflage ein. Das Magazin meldet nach dem dritten Quartal 941.407 Exemplare. Der "Stern" aus dem Hause Gruner + Jahr setzt sogar 5,0 Prozent weniger Exemplare beim Leser ab (811.640 in absoluten Zahlen). Das dürfte die Krise beim Hamburger Verlag verschärfen. Burdas "Focus" kommt noch gut davon – der Titel rangiert im dritten Quartal 2012 mit 566.414 verkauften Heften auf Vorjahresniveau.
Zu den größten Verlierern des IVW-Auflagenrankings zählen "Reader's Digest" (minus 108.649 auf 589.775 verkaufte Exemplare), gefolgt von „TV Spielfilm Plus“ (minus 108.149 auf 1.411.966 verkaufte Exemplare) und Bauers Jugendpostille „Bravo“ (minus 103.370 auf 306.515 verkaufte Exemplare). Der Hamburger Verlag hat in diesem Jahr aus Vermarktungssicht dem weiter rückläufigen Trend ein Jugend-Paket entgegengesetzt; auch Online und Mobile zählt jetzt zur Reichweite und lässt den Schwund vor Werbekunden relativer aussehen.
Der langfristige Trend rückläufiger Auflagen im Einzelverkauf und stabiler Abo-Zahlen bei überregionalen Zeitungen hat sich auch im dritten Quartal bestätigt. Erneut gehören die klassischen Kaufzeitungen zu den größten Verlierern: „Bild“ muss am Kiosk ein Minus von 8,3 Prozent an Auflage gegenüber dem Vorjahresquartal hinnehmen; das entspricht einem Rückgang von mehr als 230.000 Stück pro Verkaufstag. Die „BamS“ verbucht binnen Jahresfrist gar ein Minus von 8,6 Prozent. Einbußen am Kiosk melden auch „Süddeutsche Zeitung“ (minus 7,2 Prozent, Abo minus 1,5 Prozent), die „FAZ“ (minus 6,2 Prozent, Abo minus 1,8 Prozent) und die „Frankfurter Rundschau“ (minus 7,3 Prozent, Abo minus 5,1). Die „taz“ muss gar 17,1 Verlust bei den verkauften Exemplaren hinnehmen. Sie kann allerdings die Abonnements um 2,4 Prozent steigern - hier kann der Abotreue Leserstamm die Einzelverkaufsverluste kompensieren.
Dass die Wochenzeitung „Die Zeit“ das stärkste Quartal seit Bestehen bejubeln kann, verdankt der Hamburger Verlag ebenfalls dem Abo-Zuwachs – hier um 3,8 Prozent. Am Kiosk verbucht die „Zeit“ einen Verlust an verkaufter Auflage in Höhe von 9,7 Prozent gegenüber Vorjahr. Alles in allem überwiegen bei Print einfach die Minuszeichen.