Videostreaming:
Hulu verkürzt die Werbeblöcke
Der US-Streamingdienst hat die Unterbrecherwerbung jetzt auf maximal 90 Sekunden reduziert. Bisher konnten die Werbeblöcke bis zu vier Minuten dauern.
Der amerikanische Netflix-Konkurrent Hulu reduziert die Unterbrecherwerbung in seinem teilweise werbefinanzierten Streaming-Angebot auf maximal 90 Sekunden. Bislang dauerten die Werbeblöcke in Filmen und Serien 180 bis 240 Sekunden. Wie das US-Branchenmagazin Advertising Age berichtet, ist die Maßnahme bereits seit Anfang des Jahres stillschweigend umgesetzt worden.
Ende Februar hatte Hulu zudem den monatlichen Abo-Preis für dieses populärste seiner diversen Streaming-Angebote von 7,99 auf 5,99 Dollar gesenkt. Beide Maßnahmen dürften die Attraktivität des Streaming-Angebots weiter steigern – ein wichtiger Schachzug im sich verschärfenden Konkurrenzkampf der US-Streamingdienste.
Ende vergangenen Jahres hatte Hulu die Marke von 25 Millionen Abonnenten übersprungen, ein Plus gegenüber 2017 von 48 Prozent. Konkret entspricht dies einem Netto-Wachstum von acht Millionen Abonnenten innerhalb eines Jahres.
Allerdings macht der Streamingdienst keine konkreten Angaben dazu, wie viele Nutzer den günstigeren, werbeunterstützten und wie viele den werbefreien Dienst abonniert haben. Die monatliche Abo-Gebühr für das werbefreie Angebot liegt bei 11,99 Dollar.
Das Durchschnittsalter sinkt
Stark profitieren kann Hulu offenbar auch von der Partnerschaft mit Spotify. Seit März kostet das Bundle aus dem Musikstreamingdienst und dem werbeunterstützten Hulu-Dienst 9,99 Dollar pro Monat – ein Angebot, das vor allem jüngere Zielgruppen anspricht. So ist das Durchschnittsalter der Hulu-Abonnenten inzwischen auf 32 Jahre gesunken.
Dies wiederum macht Hulu für die werbungtreibenden Unternehmen noch interessanter. Laut Adage, das sich auf eine namentlich nicht genannte Quelle im Unternehmen beruft, ist die Buchungssituation beim Videostreamingdienst derzeit ausgesprochen gut. Im vergangenen Jahr hatten sich Hulus Werbeeinnahmen nach eigenen Angaben bereits auf rund 1,5 Milliarden Dollar summiert.
Trotz der rapide steigenden Werbeerlöse schreibt Hulu nach Einschätzung von Analysten aber weiterhin Verluste. Die Rede ist dabei von 1,5 bis 1,7 Milliarden Dollar für das vergangene Jahr – verursacht in erster Linie durch steigende Programmkosten.
Gesellschafterverhältnisse könnten sich nochmals ändern
Seit der offiziell erfolgten Übernahme großer Teile des Medienunternehmens 21st Century Fox Ende März durch die Walt Disney Company ist der Mickey-Mouse-Konzern Mehrheitseigner von Hulu mit einem Anteil von 60 Prozent.
Die restlichen Anteile halten Comcast über die Tochter NBC Universal (30%) sowie der Telko-Konzern AT&T über das Tochterunternehmen Warner Media (10%). Wie es heißt, ist Disney gegenwärtig in Gesprächen mit AT&T, um auch dessen Hulu-Anteil zu übernehmen. Warner Media hatte schon vor einiger Zeit angekündigt, noch in diesem Jahr einen eigenen Videostreamingdienst launchen zu wollen.