
Heftkritik "Jamie": Appetitlich, aber anzeigenlos
Dieses Heft sollte man besser nicht vor der Mittagspause lesen: Es macht nur unnötig Hunger. W&V-Redakteurin Anja Janotta hat sich die deutsche Adaption von "Jamie" angeschaut.
Dieses Heft sollte man besser nicht vor der Mittagspause lesen: Es macht nur unnötig Hunger. Die Neuerscheinung von Gruner + Jahr , die mit "Jamie" die gleichnamige britische Zeitschrift adaptiert, kommt am 10. März auf den Markt.
"Jamie" dreht sich natürlich um Starkoch Jamie Oliver, ist aber eigentlich eine Crossover-Küche zwischen Reise-, Lifestyle- und Foodmagazin. Die üblichen, sehr appetitlich fotografierten 120 Rezepte werden garniert mit weiterer Lifestyle-Redaktion: Luftige Reportagen, Reise-Geschichten - in der ersten Ausgabe mit Thema Venedig und italienische Küche - Saison-Tipps, Trendgeschichten wie etwa Schoko-Ostereier-Deko, Porträts von Olivers Freunden, die nicht allein nur Köche sind. Alles sehr appetitlich angerichtet, wie man es auch aus seinen Kochbüchern kennt, mit hübschen, launigen Fotos, lockeren Texten, die teilweise angeblich Oliver selbst schreibt. Selbst der Service-Teil, ein Küchen-Kalender mit saisonalen Küchen- und Rezepttipps, ist grafisch ansprechend verpackt.
Ob das Heft auch den Anzeigenkunden so recht mundet, ist noch nicht ganz abzusehen: Unter den fast 20 Anzeigenseiten sind gerade mal gezählt 10 "echte", die sich locker in dem 132-seitigen Newcomer verteilen, der Rest Eigenanzeigen sind des Hauses. Gleichzeitig finden aber die Produkte festen Platz, für die Jamie Oliver auch als Testimonial wirkt, wie etwa eine Tefal-Pfannenserie. Zwar ist Oliver erfreulich wenig abgebildet in der Zeitschrift, aber kombiniert mit den Anzeigen wird es dann doch schnell zuviel Starkult.
Alles in allem: Ein stimmiges Heft, gut abgeschmeckt, das wegen der hohen Popularität des Kochs sicher auf dem Lesermarkt Anklang finden wird. Auf dem Anzeigenmarkt muss es sich noch beweisen.
Der Verlag trommelt aber auch eifrig für das neue Blatt. Die Kampagne startet parallel zum Heft am 10. März als doppel- und ganzseitiges Anzeigenmotiv unter anderem in den Titeln "Stern“, "Gala“, "Brigitte“, "Nido“ und "Schöner Wohnen“. Für Konzeption und Umsetzung der "Jamie"-Kampagne zeichnen die Kreativen von Gudella Barche veantwortlich.