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Hat die DFL Bundesliga-Rechte "anderthalbmal verkauft"?
Kurz vor dem Start der neuen Bundesliga-Saison hat sich der Streit um die neue App des Pay-TV-Senders Sky verschärft. Axel Springer setzt die Deutsche Fußball Liga unter Druck und droht sogar mit einer juristischen Auseinandersetzung.
Kurz vor dem Start der neuen Bundesliga-Saison hat sich der Streit um die neue App des Pay-TV-Senders Sky verschärft. Axel Springer setzt die Deutsche Fußball Liga (DFL) unter Druck und droht sogar mit einer juristischen Auseinandersetzung.
Springer-Chef Mathias Döpfner sieht keinen Grund, mit Sky eine gütliche Einigung zu besprechen. "Wir sehen die Notwendigkeit, dass die DFL die Verhältnisse klärt." Er könne sich nicht vorstellen, dass die DFL das Vorgehen von Sky akzeptiere. "Sollte das wider Erwarten doch der Fall sein, werden wir selbstverständlich alle notwendigen rechtlichen Schritte einleiten", kündigte Döpfner an.
Hintergrund der Auseinandersetzung ist, dass Sky über ein neues App-Angebot für 4,99 Euro bereits kurz nach Spielschluss bewegte Bilder der Bundesligaspiele zeigen will. Erst eine Stunde später sind gefilmte Szenen bei Springers neuem Internetangebot "Bild plus" zu sehen. Für monatlich 7,98 Euro kann der Kunde sich sein Programm bei "Bild plus" aus mehreren Zusammenfassungen selbst zusammenstellen.
"Die DFL hat Exklusivrechte verkauft und muss diese Rechte auch liefern, und insofern ist die DFL unser Ansprechpartner", sagte der Springer-Vorstandsvorsitzende. Wenn die Sky-App direkt nach Spielschluss bewegte Bilder zeigen dürfe, entspräche dies "schlicht nicht den Verträgen, die wir mit der DFL geschlossen haben". Falls von der DFL Rechte "sozusagen anderthalbmal verkauft worden" seien, ginge es nicht nur um Schadenersatz. Wenn es sich um Betrug handeln sollte, würde Springer "auch strafrechtliche Schritte einleiten". Döpfner schob nach: "Aber ich bin ganz sicher, dass es dazu nicht kommt, weil sich die DFL hier sicherlich rechtstreu verhalten wird."
Die DFL hat mit einer weiteren Pressemitteilung auf den Streit reagiert und ist demnach der Meinung, sowohl mit Sky als auch mit Axel Springer verlässliche Verträge über die Einräumung von Rechten geschlossenzu haben. "Es sind nach unserer Auffassung weder Rechte doppelt vergeben worden, noch wird die DFL jemandem Rechte einräumen, die das Angebot eines anderen Lizenznehmers in seiner Wertigkeit berühren", so die Liga. Es werde keine non-lineare oder on demand abrufbare Berichterstattung in der Sky Sport News-App geben und auch keine lineare kurze Berichterstattung zur Bundesliga geben, die die Exklusivität der Bild-Plus-Angebote verletzte.
Die DFL habe in den vergangenen Tagen mit allen Beteiligten Gespräche geführt. Die Auseinandersetzung wird aber noch immer in der Öffentlichkeit weitergeführt wird, was nicht für eine Einigung spricht. Für die Liga ist die Angelegenheit höchst prekär. Schließlich sind die Beteiligten der größte Geldgeber der Fußball-Bundesliga und einer der bedeutendsten Medien-Konzerne des Landes, der mit "Bild" die auflagenstärkste Zeitung des Landes herausgibt. Der Pay-TV-Sender zahlt in den kommenden vier Spielzeiten für ein größeres Rechtepaket durchschnittlich 485,7 Millionen Euro pro Saison. Springer zahlt für ein erstmals ausgeschriebenes Recht pro Spielzeit geschätzte sechs Millionen, will die Zahlen aber nicht kommentieren.
Der Rekord-Vertrag mit Sky hat offensichtlich Tücken. Zumindest streiten die Beteiligten bereits seit Tagen hinter der Kulissen und haben noch keine Einigung erzielen können. Durch Döpfners Aussagen hat die Auseinandersetzung nun Schärfe erhalten. Unter Zeitdruck müssen jetzt die Details der Verträge geklärt und ein gesichtswahrender Kompromiss gefunden werden.
Nach Ansicht der Liga möchte Sky Rechte nutzen, die der Pay-TV-Sender in dieser Form nicht hat. Zumindest schrieb die Liga schon vor einigen Tagen in einer Pressemitteilung: "Das Angebot einer separat buchbaren App, die möglicherweise unmittelbar nach Abpfiff alle Tore des aktuellen Spieltags beinhaltet, wirft einige Fragen auf."
Sky-Chef Brian Sullivan hatte am Dienstag erklärt, dass das Angebot für Tablets und Smartphones nicht dazu diene, der Bundesliga-App von "Bild plus" Konkurrenz zu machen. "Wir sind sicher, dass das, was wir tun, völlig in Ordnung ist." Springer sieht das indes anders. (dpa/fm)