WDR zu "Gottschalk live":
Gottschalks ARD-Abgang war die "ökonomischste Lösung"
Alles vertraglich geregelt, nicht von Gebühren finanziert und ohnehin die ökonomischste Lösung: Das sagt der WDR zum 2,7-Millionen-Euro-Honorar für Thomas Gottschalk in der ARD.
Bei der Honorarzahlung zum Ende der ARD-Vorabendshow "Gottschalk live" im Frühjahr 2012 ist nach Darstellung des zuständigen WDR alles ordnungsgemäß über die Bühne gegangen. Der ARD-Sender teilte am Mittwoch mit, dass die Geschäftsleitung die Vorgänge aus den Jahren 2011 und 2012 geprüft habe.
Die Details: Die ARD-Intendanten hätten damals von ihrem Sonderkündigungsrecht Gebrauch gemacht, heißt es. Die so sogenannten Abbruchkosten hätten die Werbetöchter der Landesrundfunkanstalten übernommen, zumal "Gottschalk live" ein Format des werbefinanzierten Vorabendprogramms gewesen sei. Somit seien nicht Gebührengelder eingesetzt worden. Auch die Fortzahlung des Moderatorenhonorars an Thomas Gottschalk bis zum Ende der Vertragszeit sei in dem Vertrag enthalten gewesen, den die ARD-Tochter Degeto für die ARD-Werbegesellschaften mit der Produktionsfirma Grundy Light Entertainment abgeschlossen hatte.
Hier ein Auszug aus der Begründung der WDR-Spitze, warum Gottschalk vor seinem ARD-Abgang nicht noch weitere Formate im öffentlich-rechtlichen Programm präsentiert hat:
"Nach Auskunft der damals Beteiligten ist es jedoch in der kurzen Zeitdauer nach dem vorzeitigen Ende von ‚Gottschalk live‘ und dem Ende des Vertrags nicht gelungen, ein dem ehemaligen ‚Wetten dass‘-Moderator entsprechend angemessenes Show-Format zu entwickeln und zu produzieren. Dessen Produktion hätte im Übrigen dann auch mit Gebührengeld finanziert werden müssen. Alternativ hätte es nur die Möglichkeit gegeben, Thomas Gottschalk ein bestehendes Format moderieren zu lassen. Dies hätte wiederum Ausfallhonorare für andere Moderatoren zur Folge gehabt. Zudem stieg Thomas Gottschalk unmittelbar nach dem Ende von ‚Gottschalk live‘ als Juror bei der RTL-Sendung ‚Supertalent‘ ein.
Aus Sicht der damals Verantwortlichen war es daher die ökonomischste Lösung, von der Moderation weiterer Formate durch Thomas Gottschalk Abstand zu nehmen.
Die Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm (AG Dok) hatte am Wochenende kritisiert, dass bis zu 2,7 Millionen Euro an Gottschalk ohne Gegenleistung geflossen seien und hatte darüber Aufklärung verlangt. Die ARD hatte die Sendung nach 70 Folgen abgesetzt. AG-Dok-Chef Thomas Frickel zufolge waren ursprünglich 144 Shows geplant.
Letztendlich trifft den ehemals so beliebten Moderator der Fluch des Vergessen Werdens: Nach seinem Flopp bei der ARD und einer eher mäßigen Performance bei RTL würde Thomas Gottschalk heute wohl kein so hohes Honorar mehr angeboten bekommen. 2011 waren 2,7 Millionen Euro noch machbar.