"Gottschalk Live": Produzentin Ute Biernat nennt Gründe für das Scheitern
Daran, dass sich Grundy LE und die ARD auf Thomas Gottschalks Beliebtheit ausgeruht haben könnten, liegt es nicht. Nein, "Gottschalk Live" scheiterte an anderer Stelle...
Ute Biernat, Produzentin der abgesetzten ARD-Vorabendshow "Gottschalk Live", führt das Scheitern der Sendung nicht auf konzeptionelle Produktionsschwächen zurück.
"Gottschalk sollte Mittelpunkt der Sendung sein, aber wir haben uns nicht auf seiner Beliebtheit ausgeruht, sondern lange und intensiv mit allen Beteiligten, Thomas Gottschalk selbst und dem WDR, an dem Konzept gearbeitet", sagt Biernat in einem Exklusiv-Interview mit der aktuellen Printausgabe des Branchenmagazins W&V (EVT: 26.04.).
Die Gründe sind andere: Es sei die große Aufgabe bei jeder neuen Sendung herauszufinden, was die Leute vor dem Bildschirm fesselt - "leider ist uns das in diesem Fall nur mäßig gelungen", sagt Biernat weiter. Die Geschäftsführerin der Grundy Light Entertainment tritt der Meinung entgegen, wonach weder die ARD-Intendanten noch die Medienöffentlichkeit der Sendung von Beginn an keine Chance gegeben haben. "Zu Beginn gab es viele kritische Stimmen. Dennoch bin ich mir sicher, dass die ARD ebenso wie wir an den Erfolg geglaubt hat", betont Biernat.
Indirekt übte Biernat, die die Geschäfte von Grundy LE seit 2000 führt, Kritik an der fehlenden Innovationsfreude der TV-Stationen. "Die Sender suchen nach wie vor Neues und sind relativ offen. Allerdings halten sie immer noch viel zu oft fest an der Variation vorhandener Ideen", so die Produzentin zu W&V. Die Sendung "Gottschalk live" soll am 7. Juni zum letzten Mal ausgestrahlt werden – und sammelt seit Bekanntgabe des nahenden Endes weitere Minusrekorde ein. Am Dienstag sind nur noch 910.000 Zuschauer zu begeistern gewesen...
ARD-Programmdirektor Volker Herres verteidigt aktuell auf der Intendantenkonferenz sowohl die Entscheidung, die "sehr mutige Idee" "Gottschalk Live" ins Programm zu nehmen, als auch das Format wieder abzusetzen. Die Pilot- und Entwicklungsphase sei möglicherweise zu kurz gewesen. Mit Gottschalk und der ARD werde es aber mit Sicherheit weitergehen, betont Herres. Konkrete Pläne nennt er noch nicht.
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