Ab 7. Juni Geschichte: ARD knipst "Gottschalk Live" aus
Keine Rückkehr aus der Sommerpause: Die ARD-Intendanten beenden Thomas Gottschalks erfolglosen Vorabend-Talk. Grund ist die geringe Publikumsresonanz. Und alle reden nun vom "Experiment Gottschalk Live"...
Einige Tage früher als gedacht und vor der kommenden Intendantensitzung ist das Ende des ARD-Vorabend-Talks „Gottschalk Live“ besiegelt. Die Intendanten haben am Mittwoch entschieden, dass Thomas Gottschalk zum letzten Mal am 7. Juni talken wird und damit nicht mehr aus der Sommerpause zurückkehrt. "Grund ist die geringe Publikumsresonanz“, heißt es in einer Mitteilung der ARD vom Mittwochnachmittag. Somit ist nicht der 20. April zum Schicksalstag für Gottschalk geworden, sondern bereits der 18. des Monats.
Es ist ausgerechnet die ARD-Vorsitzende Monika Piel, die dem 61-jährigen Gottschalk Abschiedsworte schenkt. Sie hat ihm lange den Rücken gestärkt, und dankt ihm nun „für seine große Begeisterung, seine Kreativität und seine Risikobereitschaft“. Weiter sagt Piel: "Ich finde es schade, dass ‚Gottschalk Live‘ beim Publikum nicht den Zuspruch gefunden hat, den wir diesem Format alle gewünscht haben. Es war ein Experiment, auf das sich Thomas Gottschalk mit seiner ganzen Persönlichkeit eingelassen hat. Er ist mit uns gemeinsam das Wagnis für ein neues Sendekonzept für den Vorabend eingegangen. Wir werden nun in aller Ruhe gemeinsam über eine Zusammenarbeit in anderer Form nachdenken." Es ist also nicht ausgeschlossen, dass die Spekulationen um Primetime-Formate Wahrheit werden.
Thomas Gottschalk zeigt in der Mitteilung Verständnis für den Beschluss der ARD: "Ich nehme diese Entscheidung der Intendanten mit Bedauern zur Kenntnis, habe aber volles Verständnis dafür. Es war uns von Anfang an klar, dass wir mit diesem Format ein Experiment gewagt haben und ich war mir des Risikos zu jeder Zeit bewusst.“ Selbstkritisch fügt er hinzu: „Über das Schicksal eines Fernsehmoderators entscheidet das Publikum und ich muss zur Kenntnis nehmen, dass es mir nicht gelungen ist, an diesem Programmplatz genügend Zuschauer zu begeistern.“ Trotzdem habe ihm diese Erfahrung großen Spaß gemacht. Er dankt der ARD, „dass sie mir die Chance dazu gegeben hat“.
Arbeitslos ist nach diesem gescheiterten "Experiment" auch ein großes Team in Berlin, das für die ARD und Produzent Grundy Light Entertainment gewirkt hat. Erst im April ist Markus Peichl als Redaktionsleiter und Retter in der Not hinzugestoßen – ein Umbau folgte, brachte aber die Quoten dennoch kaum über fünf Prozent Gesamtmarktanteil und die Zuschauerzahlen nur schwer über 1,3 Millionen. In der Sommerpause ist nun erst einmal Dieter Nuhr im Einsatz, die EM ist für die ARD ein weiterer starker Trost. Was danach werktags um 19.20 Uhr im werbefinanzierten Umfeld des Ersten läuft – wieder einmal unklar.