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Film-Katalog von Netflix dünnt weiter aus
Die Zahl der Filmtitel beim US-Streamingdienst Netflix ist erneut gesunken. Im internationalen Vergleich schneidet das Angebot in Deutschland besonders schlecht ab.

Foto: Netflix/Screenshot
Um rund 40 Prozent ist in den vergangenen fünf Jahren die Zahl der Titel im Film-Katalog von Netflix zurückgegangen. Waren es beispielsweise auf dem US-Markt im März 2014 noch 6.494 Filme, ging die Zahl bis März 2016 auf 4.335 zurück. Im November dieses Jahres konnten die amerikanischen Netflix-Abonnenten nur noch auf 3.849 Titel zugreifen. Dies geht aus einer Analyse der US-Website Streaming Observer hervor.
Der Negativtrend dürfte sich in den kommenden Monaten noch verstärken. Denn Disney, NBC Universal und Warner Media werden Content, den sie bisher über Lizenz-Deals Netflix zur Verfügung gestellt haben, wieder abziehen, um die Titel in ihre eigenen Streamingdienste Disney+, Peacock und HBO Max zu integrieren.
Im internationalen Vergleich ist das deutsche Netflix-Angebot an Filmen ohnehin eher gering. Von den neun untersuchten Märkten landet Deutschland mit lediglich 2704 Titeln auf dem letzten Rang – nach den USA, Kanada (3844), Großbritannien (3710), Indien (3515), Australien (3480), Neuseeland (3436), Japan (3046) und Mexiko (2839).
Allerdings stellt sich die Frage, ob die Quantität der Filme wirklich das entscheidende Kriterium für bestehende und potenzielle neue Abonnenten ist – oder nicht doch eher die Qualität. Und gerade hier versucht Netflix zu punkten.
Schon seit einigen Jahren hat der Streamingdienst seinen Fokus hin zu den Eigenproduktionen verschoben, in die er Milliarden Dollar investiert. Ein Beispiel: der Thriller "The Irishman" von Regisseur und Produzent Martin Scorsese, der gerade in die Film-Bibliothek eingestellt wurde und der sicherlich zahlreiche Preise einheimsen dürfte, kostet rund 160 Millionen Dollar.
Dieser enorme Kraftaufwand bei den Eigenproduktionen schlägt sich natürlich auch in der Bilanz des Unternehmens nieder. Der Schuldenberg des Streamingdienstes summiert sich inzwischen auf deutlich über 12 Milliarden Dollar.