Verlagsbilanz :
Fettes 2012 dank Online und Ausland: Burda steigert Umsatz zweistellig
Burda hat 2012 einen satten Umsatz von 2,45 Milliarden Euro eingefahren. Wo Vorstandschef Paul-Bernhard Kallen nun weiteres Wachstum erwartet...
Der Medienkonzern Hubert Burda Media hat 2012 einen Umsatz von 2,45 Milliarden Euro gemacht. Das verrät der Vorstandsvorsitzende Paul-Bernhard Kallen – dieses Mal - im Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" ("FAZ"; Freitagsausgabe) verraten. Der Umsatz ist demnach im Vergleich zu 2011 (2,18 Milliarden Euro) um 12,6 Prozent gestiegen.
Und wo kommt das Plus her? "Gewachsen sind wir vor allem im Digitalbereich, im Verlag Ausland und im Druck. Im Verlag Inland haben wir unseren Umsatz fast auf Vorjahresniveau gehalten", so Kallen. Er erwarte, dass sich das Wachstum fortsetze, beim Umsatz und beim Geschäftsergebnis. Ihr Geschäftsergebnis gibt die Hubert Burda Media traditionell nicht bekannt. Auf Wachstum setzt Kallen auch im deutschen Magazingeschäft, das "mehr als ein Viertel" des Umsatzes der Hubert Burda Media ausmache.
Für das wachstumsstarke digitale Geschäft hat Kallen klare Vorstellungen: "Wenn man nur seine Inhalte nimmt und auf eine andere Plattform stellt, wird man kaum oder gar nicht reüssieren oder ein sehr kleines Geschäft betreiben. Nutzt man neue Technologien, muss man Produkte von Grund auf neu denken." Es gelte, "transaktionsnah" zu arbeiten: "Wir als Zeitschriftenverlag sind uns für Handel nicht zu schade. Wir glauben, dass moderne Medienunternehmen nicht nur informieren, sondern auch Transaktionen ermöglichen", so der Burda-Lenker gegenüber der "FAZ". Die Hubert Burda Media hat Ende 2012 die Mehrheit an dem Business-Netzwerk Xing übernommen und betreibt verschiedene Online-Portale.
Schon vor einem Jahr wurde deutlich, dass sich Burda vom Verlag zum Online-Händler entwickelt. Erstmals hatte das Verlagshaus damals die Erlöse der E-Commerce-Tochter Zooplus voll in den Jahresabschluss aufgenommen. Dadurch flossen 245 Millionen Euro Umsatz mit in die Burda-Bilanz ein. Bei einem Konzernvolumen von 2,18 Milliarden Euro bedeutet das: Mehr als zehn Prozent der Burda-Erlöse kamen schon damals über den Handel mit Trockenfutter und Katzenklappen herein. Burda hält an dem börsennotierten Tierartikel-Händler knapp über 50 Prozent.
Im Jahresgespräch mit der "FAZ" – 2012 wurde per "SZ" die Bilanz verkündet - wirft Kallen der Medienpolitik in Europa Versagen vor ; es herrsche keine Chancengleichheit. In Europa sei ein Internetunternehmen viel leichter erfolgreich, wenn es aus Amerika komme und nicht aus Europa stamme, da sich der US-Konzern den Standort nach günstigen Steuern aussuchen könne. "Wenn Sie elektronische Bücher verkaufen, dann gehen Sie nach Luxemburg. Dort haben Sie eine niedrige Umsatzsteuer – auf elektronische Bücher sind es drei Prozent, in Deutschland sind es 19 Prozent", rechnet der Burda-Chef vor. Kallen fordert: " Es müssen im selben Markt für alle Marktteilnehmer dieselben Rahmenbedingungen gelten. Das haben wir in Europa in keiner Weise. Und das ist kein Fehler amerikanischer Unternehmen, sondern ein Versagen der Politik in Europa."
Der Konzern zählt zum Jahresende 8643 Mitarbeiter - und hat damit gegen den Verlagstrend ordentlich aufgestockt (2011: 8248). Mit den Angestellten der Xing AG, an der Burda im Dezember 2012 die Mehrheit übernommen hat, zählt das Unternehmen jetzt 9168 Mitarbeiter.