
Freche Kampagne von Pilot Hamburg:
Fernet-Branca legt nach
Im November sorgten Plakate für den Bitterlikör Fernet-Branca für Empörung. Nun geht "Life is bitter" mit neuen Motiven und mehr Städten in die nächste Runde.

Foto: Fernet-Branca/Borco-Marken-Import
Die Plakatwerbung für Fernet-Branca, die sich die Agentur Pilot aus Hamburg ausgedacht hat, war kess. So kess, wie die übrige Kampagne, die seit 2016 mit Klischees spielt. Im Fall von Hamburg, Standort vieler Agenturen, war alles anders. Werber provozieren ja durchaus gern mal - werden aber nicht so gern selbst provoziert. "Früher gab es hier ehrliche Arbeiter", titelte ein Plakat im Stadtteil Ottensen Ende 2017. "Jetzt gibt es Werber. Life is bitter."
Damit traten Pilot und Fernet einen Sturm der Empörung los, einige Werber riefen GWA und Werberat an, schimpften auf Facebook (sehr souverän übrigens reagierte Scholz & Friends). Das Unternehmen rechtfertigte sich mit (Selbst-)Ironie als Teil der Kampagnenmechanik. Der Werberat teilte schließlich mit: "Das müssen Werber aushalten." Und wies die Beschwerden ab.
Jetzt sind die Bremer dran
Ab 27. April setzen Fernet-Branca und Borco-Marken-Import die Außenwerbekampagne "Life is bitter" fort. Hamburg ist erneut Schauplatz der Kampagne. Der milde Spott trifft aber diesmal alle, die dort wohnen, und keine Kleingruppen (wie Werber). Außerdem fällig: Bremen (Bild oben), Dortmund, Essen, Dresden, Hannover und Nürnberg.
Eine Designänderung gibt es: Nicht nur Flasche, sondern auch Glas gibt es zu sehen. In den Fokusstädten Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln und München (hier gab es bereits 2016 und 2017 Kampagnenflights) wird nun auch der "Fernet-Branca-Shot" abgebildet.
Die Abbildung einen Glases voll mit Fernet-Branca soll, so Borco, "neue Konsumsituationen aufzeigen" sowie "positive Assoziationen zu diesem Bitter mit Kultcharakter schaffen". Die Bitterkeit stehe auf auf selbstironische Weise im Vordergrund.
Sie Sprüche sollen, wie schon in früheren Kampagnenwellen, Anknüpfungspunkte und Identifikationspotenziale im Alltag eines jeden Konsumenten liefern, das aber "mit einem Augenzwinkern".
Mit Billboards, Mega-Light-Select-, City-Light- und Giant-Postern "in den Szenegebieten der Städte" erziele man im Kampagnenzeitraum rund "130 Millionen Markenkontakte", teilt die Firma Borco-Marken-Import mit. Die Hamburger vertreiben Fernet-Branca in Deutschland und Österreich exklusiv. Zu Borco gehören außerdem die Marken Sierra Tequila, Russian Standard, Yeni Raki und Champagne Lanson.