Werberat:
Raphael Brinkert reicht wegen Fernet-Branca-Plakat Beschwerde ein
Erstmals legt ein Agenturchef beim Werberat Beschwerde ein wegen angeblich diskriminierender Werbung. Raphael Brinkert echauffiert sich über das Fernet-Branca-Plakat in Ottensen.
"Früher gab es hier ehrliche Arbeiter. Jetzt gibt es Werber", steht auf dem haushohen Plakat - ausgerechnet in dem Stadtteil, in welchem es in den Vorjahren aufgeheizte Gentrifizierungs-Debatten um das neue WPP-Agenturgebäude neben den Zeisehallen gab.
Als erstes hatte sich Benedikt Holtappels, der Chef von GGH Mullen Lowe, über das Motiv empört. Auf Facebook fragt Holtappels, "wie wir Wertschätzung von unseren Kunden erwarten können", wenn man so etwas plakatiere. "Sind wir nicht ehrlich? Arbeiten wir nicht?"
Raphael Brinkert von Jung von Matt/Sports sieht das genauso: So ein Werbeplakat aufzuhängen, sei "nicht nur dumm und dreist, sondern auch indiskutabel und unnötig", schimpft Brinkert auf Facebook. Er legte offiziell Beschwerde beim Deutschen Werberat an.
Brinkert hatte sich in der Vergangenheit - auch in seiner Eigenschaft als GWA-Vorstandsmitglied - bereits mehrfach für mehr Kollegialität in der Werbebranche ausgesprochen.
Verantwortlich für die Fernet-Branca-Kampagne, die wegen ihrer witzig-kreativen Texte bereits viel gelobt wurde, ist Pilot aus Hamburg.