
Kabel Deutschland & Co. :
Ex-Kabel-Eigner Telekom kündigt Netzbetreibern den Kampf an
Die letzte Meile zum Kabel-Endkunden ist der Telekom wichtig. Der scheidende Chef René Obermann will das Feld nicht KDG und Co überlassen.
Es geht um die "letzte Meile" hin zum Endkunden: Telekom-Chef René Obermann hat den Kabelnetzbetreibern in Deutschland den Kampf angesagt. Mit dem fortschreitenden Glasfaserausbau und mit der so genannten Vectoring-Technik, die die Kundenanschlüsse auf der letzten Meile wesentlich beschleunigen soll, werde die Telekom stärker. "Wir werden das Feld keinesfalls den Kabelnetzbetreibern überlassen", sagt Obermann bei Vorlage der Quartalszahlen des Unternehmens.
Seit einigen Jahren machen Kabel Deutschland und Konsorten den klassischen Telekommunikationsanbietern mit günstigen Preisen bei schnellen Internetanschlüssen, Telefon und TV-Angeboten Konkurrenz. Schon im Frühjahr 2012 hat das Management der Telekom, die das deutsche Kabelnetz einst besaß und vor mehr als einem Jahrzehnt verkauft hat, im TV-Bereich die Rückkehr zum Endkunden in Aussicht gestellt. Die wichtige Netzebene vier – die "letzte Meile" der Hausverteiler – ist für die großen Kabeleigner wie Kabel Deutschland oder UnityMedia Kabel BW auch zum Teil nur über den Zukauf lokaler und regionaler Netzbetreiberzu realisieren gewesen. Aber nur über den direkten Kontakt zu den Haushalten können Telekom und Konsorten neue Angebote an den Kunden bringen. Aus Angst um den Zugang zu den Hausverteilern hat sich die Telekom auch nachträglich per Gericht in John Malones Fusions-Kabelmarke Unitymedia KabelBW gegrätscht.
Übrigens: Konzernchef Obermann präsentierte zum letzten Mal die Zahlen. Nach mehr als sieben Jahren an der Unternehmensspitze scheidet er zum Jahresende aus und übergibt die Aufgaben an den bisherigen Finanzchef Timotheus Höttges. Obermann wechselt in die Kabelbranche: Er wirkt künftig für den niederländischen Netzbetreiber Ziggo.
ps/dpa