Einstweilige Verfügung wegen Böhmermann:
Erdogan-Anwalt scheitert an Mathias Döpfner
Das Landgericht Köln hat die vom türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan beantragte einstweilige Verfügung gegen Springer-Chef Mathias Döpfner zurückgewiesen. Jan Böhmermann gibt derweil Themen für die nächste Show bekannt - ein davon dreht sich um Erdogan.
Das Landgericht Köln hat die vom türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan beantragte einstweilige Verfügung gegen Springer-Chef Mathias Döpfner zurückgewiesen.
Erdogan hatte die einstweilige Verfügung wegen Döpfners öffentlicher Unterstützung für das Schmähgedicht von Jan Böhmermann beantragt. Döpfner hatte in einem offenen Brief geschrieben: "Ich möchte mich, Herr Böhmermann, vorsichtshalber allen Ihren Formulierungen und Schmähungen inhaltlich voll und ganz anschließen und sie mir in jeder juristischen Form zu eigen machen." Nach Angaben des Medienhauses Axel Springer ging es Döpfner in seinem Brief auch um die Verteidigung der Kunst- und Satirefreiheit.
Im Interview mit "Medium Magazin" (5/2016) hat sich inzwischen Erdogans Anwalt Ralf Höcker geäußert: "Herr Döpfner hat sich noch viel
offensichtlicher strafbar gemacht als Herr Böhmermann." Das Gespräch führte Senta Krasser wenige Tage, bevor seine Kölner Kanzlei von Erdogan mandatiert wurde. Auf die Frage, ob dem Springer-Vorstandschef die gleiche Strafe blühe wie Böhmermann, antwortete Höcker: "Ja. Und er kann sich erst recht nicht auf die Kunstfreiheit berufen, weil er seinen Kommentar ja weder gedichtet, gesungen noch getanzt hat."
Jeder, der sich die Äußerung eines Dritten zu eigen mache und auch noch bekräftige, der hat völlig recht, bringe sich selber in die Haftung, so Höcker. "So dumm sollte man eigentlich nicht sein." Vorläufig ist sein Rechtsstreit gegen Döpfner aber gescheitert. Höcker hat aber bereits angekündigt, er werde Erdogan empfehlen, in die zweite Instanz zu gehen, wenn die Verfügung nicht erlassen werden sollte.
Jan Böhmermanns Team hat derweil mögliche Themen für seine erste Sendung nach der Fernsehpause in den Raum gestellt. Auf der Seite des "Neo Magazin Royale" kündigte das Team der Show am Montag Themen an "um die es am Donnerstag voraussichtlich gehen wird". Eines davon betrifft den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, nämlich "Erdogans Schwiegersohn als Premier der Türkei im Gespräch". Außerdem sind die Zuschauer aufgerufen, gegen Geld Gags einzuschicken.
Das "Neo Magazin Royale" kommt nach vier Wochen Pause zurück. Am Mittwoch soll es in Köln aufgezeichnet werden, am Donnerstagabend online gehen und dann bei ZDF Neo und später im ZDF-Hauptprogramm zu sehen sein. (W&V Online/dpa)