Die Zahlen im Detail: Der Konzernumsatz liegt im ersten Halbjahr mit 1,62 Milliarden ziemlich genau auf dem Niveau des Vorjahres. Das um Sondereffekte und Kaufpreisallokationen bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) rangiert zwischen Januar und Juni leicht unter dem Wert des Vorjahres. "Aufgrund höherer Aufwendungen für die beschleunigte Digitalisierung und Strukturanpassungen im Printgeschäft" vermindert sich das Ebitda um 1,5 Prozent auf 304 Millionen Euro (Vorjahr: 309 Millionen). "Damit erwirtschaftete Axel Springer eine Ebitda-Rendite von 18,7 Prozent nach 19,0 Prozent im Vorjahreszeitraum", so Springer. Das Ebitda der Digitalen Medien legt um 23,3 Prozent auf 136,5 Millionen Euro zu. Die Ebitda-Rendite ist hier von 20,4 Prozent auf 21,3 Prozent gestiegen – ein beachtlicher Wert. Digital beflügelt auch die Werbeumsätze: Sie liegen nach em ersten Halbjahr bei 891 Millionen Euro nach 852 Millionen in den ersten sechs Monaten des Vorjahres. "Dabei wurden nahezu zwei Drittel (62,4 Prozent) der konzernweiten Werbeerlöse im Segment Digitale Medien generiert", so die Bilanz.

Auch wenn die inländischen Zeitungen immer noch 20,5 Prozent Ebitda-Rendite machen – hier meldet Springer "marktbedingt rückläufige Erlöse und im Vergleich zum Vorjahr", und auch höhere "Restrukturierungsaufwendungen". Zeitschriften National hat auch einen Erlösrückgang zu verzeichnen, aber immer noch satte 23,3 Prozent Ebitda-Rendite. " Vor dem Hintergrund anhaltender konjunktureller Belastungen in wichtigen Auslandsmärkten belief sich die Ebitda-Rendite der internationalen Printmedien auf 12,4 Prozent". Alles in allem schlägt sich das rückläufige Printgeschäft mit einem Minus bei Anzeigen und Vertrieb stark im zweiten Quartal nieder; zwischen April und Ende Juni ist der Umsatz konzernweit um 0,9 Prozent auf 823,7 Millionen Euro gefallen. Das Ebitda ist im zweiten Quartal - dank des Ausgleichs aus dem Digitalbereich - aber nur leicht auf 171,6 (Vorjahr: 172,2) Millionen Euro zurückgegangen.

Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner sagt mit Blick auf den Verkauf von Zeitungen und Zeitschriften an Funke: "Ich verstehe die Ängste, die dieser Schritt unter einigen Journalisten-Kollegen ausgelöst hat. Aber ich bin mir sehr sicher, dass wir dadurch mehr zur Zukunftssicherung des Journalismus beigetragen haben, als diejenigen, die in diesen Tagen so lautstark das Ende des Verlegertums beklagen." Am Mittwoch ist in der Tagespresse durchgesickert: Die Mitarbeiter der "Berliner Morgenpost" sollen in den nächsten 24 Monaten ihren Job behalten, sie müssen aber innerhalb der Hauptstadt umziehen.

Dass Döpfner für das Printgeschäft im Großen und Ganzen schwarz sieht, wird durch den Ausblick auf das Geschäftsjahr 2013 deutlich; hier rechnet der Vorstand unverändert mit einem Anstieg der Gesamterlöse im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Döpfner und seine Management-Team gehen davon aus, "dass vorrausichtlich sinkende Vertriebserlöse im inländischen und internationalen Printgeschäft durch steigende Werbeerlöse im Segment Digitale Medien aufgefangen werden können". Der stufenweise Abschied von Print macht allerdings Mediakennern Sorgen, die nun - in Person von Thomas Koch - die weitere Abkehr der Werbekunden von Zeitungen und Zeitschriften fürchten. Wer noch mehr Zahlen aus dem Springer-Imperium einsehen möchte – sie sind hier zu finden.  

Übrigens: Im Digitalen muss Döpfner auch sein aktuelles Duell ausfechten. Es geht um die App, die Sky Sports News HD zeitgleich mit Springers "Bild" zum Bundesliga-Start auflegt und die seit Tagen für Verstimmung zwischen den Rechte-Inhabern und dem Rechte-Geber DFL sorgt. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass die DFL das Vorgehen von Sky billigt", wird Döpfner von Agenturen zitiert. "Alles andere wäre Rechtsbruch", so der Springer-Boss. Noch werden klärende Gespräche geführt. Sky sieht sich im Recht, zumal dessen App den Livestream des Sportsenders transportiere, "Bild" wiederum nur einzelne Clips von den Begegnungen.


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.