Die diesjährige Laudatorin, Christiane Nicolaus, Direktorin des Design Center Baden-Württemberg, betonte in ihrer Rede: "Design ist Innovationstreiber, Differenzierungsmerkmal und wirtschaftlicher Erfolgsfaktor - über alle Branchen hinweg. Es ist die Schnittstelle zwischen Produkt und Mensch. De-sign- und Ingenieurleistung erfordern nicht nur sehr komplexes Fachwissen, sondern auch ein Gespür für Märkte, Trends und wirtschaftliche Machbarkeit. Produktentwicklung kostet Zeit, Geld und Know-how. Innovativen Firmen steht der Lohn für ihre Arbeit zu. Sich inspirieren lassen ist das eine - plumpes Nachahmen zum eigenen Profit, auf Kosten anderer, ist respektlos und unfair."

Eine Jury ist für die Auswahl zuständig. Sie vergab vier Hauptpreise (der 3. Preis wurde zweimal vergeben) und sechs gleichrangige Auszeichnungen aus insgesamt 23 Einsendungen.

Die Preisträger 2020 des Negativ-Preises "Plagiarius"

Bevor die jährlich wechselnde Jury die Preisträger wählt, werden die vermeintlichen Plagiatoren über ihre Nominierung informiert und erhalten die Möglichkeit zur Stellungnahme. Neben fallbezogenen Informationen fließen diese Reaktionen, sofern erfolgt, mit in die Bewertung ein. Der Jury geht es nicht darum, legale Wettbewerbsprodukte zu brandmarken. Intention ist vielmehr, plumpe 1:1 Nachahmungen, die dem Originalprodukt bewusst zum Verwechseln ähnlich sehen und die keinerlei kreative oder konstruktive Eigenleistung aufweisen, in den Fokus zu rücken.

Warum Plagiate gefährlich sind

Das Preis-Leistungs-Verhältnis bei Plagiaten ist oftmals katastrophal. Das Tückische: Auf den ersten Blick machen Plagiate einen guten Eindruck. Verbraucher sollten sich aber nicht blauäugig der Illusion hingeben, dass gleiches Aussehen automatisch die gleiche Qualität, Leistungsfähigkeit und vor allem Sicherheit bedeutet. Viele Plagiate und Fälschungen sind nachweislich aus billigen Materialien gefertigt, schlecht verarbeitet und haben nie eine Qualitäts- oder Sicherheitskontrolle durchlaufen. De facto zeigt sich das u.a. in kurzer Lebensdauer, mangelhafter Elektronik und Funktionalität oder sehr hohen Schadstoffbelastungen. Kurzum: Gesundheitsrisiken. Beispielsweise, wenn das Material der vermeintlich harmlosen Rucksackfälschung mit giftigen, krebserregenden Schadstoffen belastet ist, oder die gefälschte Sonnenbrille keinen UV-Schutz vor gefährlichen Sonnenstrahlen bietet. Lebensgefährlich wird es bei gefälschten Felgen, Medikamenten, Motorsägen, Beatmungsgeräten etc.

Fake-Shops boomen

Auf namhaften globalen E-Commerce-Plattformen werden neben Originalwaren nachweislich auch massenweise rechtswidrige Plagiate und Fälschungen angeboten. Meist von Drittanbietern, die nach Bedarf ihre (Schein-)Identitäten wechseln und sich erfolgreich in der Anonymität des Internets verstecken. Ein lukratives Geschäft ohne (Haftungs-) Risiken, bei dem nebenbei noch die Plattform-Betreiber mitverdienen. Parallel entstehen immer mehr "Fake-Shops". Unseriöse Anbieter übernehmen entweder auslaufende Domains bekannter Marken oder registrieren Domainnamen, in denen Markennamen vorkommen. Die Fake-Shops sehen den Webseiten der Markenhersteller täuschend ähnlich. Oft verwenden sie Originalfotos, -bewertungen etc., um die Verbraucher in die Irre zu führen. Solange es für Jedermann weltweit möglich ist, (de-) Domains ohne Identitätsprüfung zu registrieren oder sich auf E-Commerce-Portalen mit falschen Namen und Adressen anzumelden, werden diese Lücken zu unlauteren Zwecken ausgenutzt werden.


Annette Mattgey, Redakteurin
Autor: Annette Mattgey

Seit 2000 im Verlag, ist Annette Mattgey (fast) nichts fremd aus der Marketing- und Online-Ecke. Als Head of Current Content sorgt sie für aktuelle Geschichten, Kommentare und Kampagnen auf wuv.de. Außerdem verantwortet sie das Themengebiet People & Skills.